AOK: Beschäftigte melden sich häufiger wegen Alkoholproblemen krank

In den Betrieben im Rheinland und Hamburg melden sich offenbar zunehmend Beschäftigte wegen Alkoholproblemen krank. Für 2022 hat die AOK Rheinland/Hamburg mit 15,3 alkoholbedingten Fehltagen je 100 Versicherten einen „Negativrekord“ ermittelt, wie die Krankenkasse am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Mit der Pandemie sei die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) aufgrund von Alkoholproblemen gestiegen. Besonders ältere Beschäftigte und Männer waren laut AOK-Daten betroffen. Dabei wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, da nur Ausfalltage ausgewertet wurden, für die eine Krankmeldung eingereicht worden ist. Fällt ein Mitarbeiter ein bis drei Tage aus, sind in der Regel keine Krankenscheine nötig.

„Alkohol erscheint als leicht verfügbares Mittel, um abzuschalten“, sagte das Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg, Sabine Deutscher. Zu wenigen Menschen sei bewusst, wie gefährlich der sorglose Umgang damit sei.

Laut AOK werden Alkoholstörungen häufiger bei älteren Beschäftigten diagnostiziert als bei jüngeren. 2022 war demnach die Gruppe der 50- bis 59-Jährigen am stärksten betroffen – sie kamen auf 27 alkoholbedingte Ausfalltage je 100 Versicherte. Auf die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen entfielen 3,8 AU-Tage je 100 Versicherte. Auch zwischen den Geschlechtern gab es Unterschiede: Laut der Krankenkasse fallen Männer häufig wegen Alkoholstörungen aus. Auf 100 Männer entfallen 19,6 alkoholbedingte Fehltage jährlich, auf 100 Frauen 9,5.

Mit 29,4 durch Alkohol verursachte Ausfalltage je 100 Versicherte haben die Beschäftigten in der Herstellung von Metallwaren im Jahr 2022 am häufigsten an ihrem Arbeitsplatz gefehlt. Es folgen die Branchen Ver- und Entsorgung mit 28 AU-Tagen, Metallverarbeitung (24,4 AU-Tage) sowie Maschinen- und Fahrzeugbau (23,7 AU-Tage). Die wenigsten AU-Tage dieser Art gab es den Zahlen der AOK Rheinland/Hamburg zufolge im Gesundheitswesen mit 8,7.

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums nehmen in Deutschland 7,9 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol in gesundheitlich bedenklicher Menge zu sich. Durchschnittlich werde pro Kopf jährlich rund zehn Liter reinen Alkohols konsumiert. Gegenüber den Vorjahren sei insgesamt eine leicht rückläufige Tendenz im Alkoholkonsum zu registrieren. Dennoch liege Deutschland im internationalen Vergleich unverändert im oberen Drittel, hieß es.