Studie: Junge Menschen durch Krisen psychisch stark belastet

Eigentlich sind ältere Menschen tendenziell pessimistischer, doch die nicht endenden Krisen unserer Zeit haben stärkere psychische Spuren an der Generation zwischen 14 und 29 Jahren hinterlassen.

Für viele junge Menschen ist die unzulängliche Reaktion auf die Klimakrise psychisch sehr belastend
Für viele junge Menschen ist die unzulängliche Reaktion auf die Klimakrise psychisch sehr belastendImago / aal.photo

Die Klimakrise, der Krieg in der Ukraine und die Folgen der Corona-Pandemie belasten junge Menschen laut einer Studie psychisch mehr als Ältere. Demnach leidet knapp die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen unter Stress, wie aus der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2023“ hervorgeht. Bei den 50- und 69-Jährigen seien es hingegen nur 20 Prozent.

Ein ähnliches Bild zeigt sich laut Erhebung auch bei anderen psychischen Belastungen wie Erschöpfung, Gereiztheit und Selbstzweifeln. Unter letzterem litt jeder dritte Befragte unter 30 Jahren. Bei den Menschen zwischen 30 und 39 Jahren seien es 15 Prozent, bei Personen zwischen 40 und 69 Jahren lediglich 11 Prozent. Obwohl sich Menschen im fortgeschrittenen Alter teilweise größere Sorgen machten und pessimistischer in die Zukunft blickten, sei ihre Belastung geringer, so die Ergebnisse.

Wie in einem Dauerkrisenmodus

„Junge Menschen fühlen sich wie in einem Dauerkrisenmodus, der weiter anhält und psychische Narben hinterlässt“, sagt Studienleiter Simon Schnetzer. Seiner Meinung nach müssen die Unterstützungsangebote in Bildungseinrichtungen und Unternehmen schnellstens ausgebaut werden. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass es bei den besonders belasteten Personen zu Depressionen, Suchtverhalten und Isolation komme.

In der Erhebung wurde auch die Arbeitsmotivation junger Menschen untersucht. Sie sei – ähnlich wie bei älteren Menschen – sehr stark ausgeprägt und gehe mit hohen Erwartungen an den Arbeitgeber einher. Das betreffe die Vorgesetzten, die Atmosphäre am Arbeitsplatz und Sicherheit. Gleichzeitig hätten 40 Prozent der jungen Erwerbstätigen angegeben, sich für einen Jobwechsel zu interessieren.