Studie: Jobcentern fehlen Profi-Dolmetscher

Übersetzer sind laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wichtig in der Berufsberatung von Flüchtlingen. Doch es gibt zu wenige Dolmetscher. Und manche sind nicht unproblematisch.

Fast alle Jobcenter finden Übersetzer sehr wichtig für den Umgang mit Flüchtlingen. Das geht aus einer am Mittwoch in Nürnberg veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Allerdings habe ein Drittel der Jobcenter nach eigenen Angaben keinen ausreichenden Zugang zu Dolmetschenden für wichtige Sprachen – obwohl die Bundesagentur für Arbeit den Einsatz professioneller Dolmetscherdienste empfehle.

Das Übersetzen durch nichtprofessionelle Dolmetscher wie Verwandte oder Bekannte der Flüchtlinge sei manchmal problematisch, hieß es weiter. „Auch wenn diese Variante oft einfach und naheliegend erscheint, können gerade die Übersetzung von komplexen rechtlichen und institutionellen Informationen oder die Thematisierung von sensiblen Aspekten wie Schulden oder psychischen Erkrankungen problematisch sein“, erklärte IAB-Forscherin Franziska Schreyer.

Knapp jedes fünfte befragte Jobcenter erachtet laut Mitteilung die Kommunikation mit Geflüchteten als eher oder sehr einfach. „Es fällt auf, dass dies häufig Jobcenter mit mindestens einem auf die Betreuung von Geflüchteten spezialisierten Team sind“, so IAB-Forscher Christopher Osiander.

Die Studie basiert auf Daten aus dem IAB-Projekt „Jobcenter und psychische Gesundheit von Menschen mit Fluchterfahrung (PsyF)“. Dafür wurden im ersten Quartal 2023 mit einem standardisierten Online-Verfahren 256 Jobcenter befragt.