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Studie fordert faire Löhne für Kakaobauern – und Stopp von Abholzung

Die Preise für Kakao sind hoch, vor allem wegen Missernten. Laut dem Kakao-Report sind viele Produzenten in ihrer Existenz bedroht. Verbraucher könnten sich für nachhaltig produzierte Schokolade entscheiden.

Eine Studie zum globalen Kakao-Anbau warnt vor Umweltzerstörung durch neue Kakao-Plantagen in Lateinamerika und Zentralafrika. Aufgrund der aktuell hohen Weltmarktpreise für Kakao würden vielerorts ökologisch wertvolle Waldflächen gerodet, heißt es in dem am Dienstagabend in Freiburg veröffentlichten “Kakao-Barometer” der Entwicklungsorganisation Voice-Network. Ab 2027 drohten ein Überangebot und ein Preisverfall für Kakao.

Der Sprecher von Voice-Network, Antonie Fountain, rief die Verbraucher auf, sich für bessere Arbeitsbedingung und faire Löhne der Kakaobauern im globalen Süden einzusetzen. Wichtig sei es, sich über die Produktionsbedingungen der eigenen Lieblingsschokolade zu informieren. “Im Supermarkt können Verbraucherinnen und Verbraucher nach den nachhaltigsten Marken Ausschau halten”, sagte Fountain der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Er verwies auf die von seiner Organisation veröffentlichte Internetseite “Chocolate Scorecard”, die Daten zu den großen Schokoladenherstellern und Marken zusammenstellt. Dort ist abrufbar, wie sich die Unternehmen für Umweltschutz, für faire Bezahlung der Bauern und für menschenwürdige Arbeitsbedingungen engagieren. Besonders nachhaltig seien beispielsweise “Agroforstsysteme”, bei denen kein Wald für Plantagen gerodet wird.

Der Kakao-Report zeigt auf, dass es in den vergangenen beiden Jahren besonders in den größten Produktionsländern Ghana und Elfenbeinküste zu Missernten kam. Damit sei die Existenz von vielen Kleinbauern bedroht.

Der Bericht fordert, europäische und deutsche Nachhaltigkeitsvorschriften für Unternehmen aufrechtzuerhalten und nicht zu schwächen. Hier brauche es den Druck der Bürger auf die Politik, konkret auf die Bundestagsabgeordneten, betonte die Entwicklungsorganisation. “Wenn Nachhaltigkeitsvorschriften gestoppt würden, wäre das nicht nur schlecht für die Menschen und den Planeten, sondern auch für die Unternehmen, die inzwischen erheblich investiert haben, um diese Gesetze einzuhalten”, sagte Fountain.