Der ohnehin angespannte Wohnungsmarkt in Deutschland stellt rassistisch markierte Menschen vor zusätzliche Schwierigkeiten. So führt etwa ein ausländisch klingender Name in einer Wohnungsbewerbung seltener zu einer Besichtigung, wie eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung zeigt, die in Berlin vorgestellt wurde. „Ungleiche Behandlung im Bereich Wohnen ist kein Randphänomen, sondern prägt die Erfahrung vieler“, fasste das Forschungsteam die Erkenntnisse zusammen.
Für die Studie wurden mehrere tausend Menschen befragt. Außerdem wurden amtliche Daten ausgewertet und es wurde ein Experiment organisiert: Das Forschungsteam verschickte Bewerbungen auf echte Wohnungsanzeigen und variierte dabei die Namen der angeblich Interessierten, ließ aber andere Faktoren unverändert, etwa das Einkommen.
Diskriminierung: Weniger Chancen für Namen aus Nahost und Afrika
„Menschen mit gleichen Voraussetzungen werden unterschiedlich behandelt – allein aufgrund rassistischer Markierung“, sagte der Hauptautor der Untersuchung, Tae Jun Kim, zu den Ergebnissen des Experiments. Insbesondere bei Namen, die im Nahen Osten oder Afrika verbreitet sind, gab es demnach seltener eine Rückmeldung auf die Wohnungsbewerbung und es wurde auch seltener zur Besichtigung eingeladen.
Zugleich gebe es „Hinweise auf rassistische Benachteiligung quer durch den Wohnkontext“, führte Kim aus. Rassistisch markierte Menschen lebten der Untersuchung zufolge seltener in Wohneigentum, hatten im Schnitt kleinere Wohnungen und wohnten öfter in Gegenden mit schlechter Luft als Menschen, die nicht von rassistischen Zuschreibungen betroffen sind.
Die Studie ist Teil des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors. Dieses langfristig angelegte Forschungsprojekt erhebt und analysiert im Auftrag der Bundesregierung Daten zur Situation von Menschen, die von rassistischen Zuschreibungen betroffen sind.
