Studie belegt ungleiche Vermögensverteilung
Die Ungleichheit in Deutschland und das Armutsrisiko bleiben vergleichsweise hoch. Forscher bilanzieren große Unterschiede. Trotz Vermögenswachstums sind Millionen Menschen von Armut bedroht.
Die reichsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland verfügen über 56 Prozent des Gesamtvermögens. Das geht aus dem “Sozialbericht 2024” hervor, der in Wiesbaden vorgestellt wurde. Damit besitzen 90 Prozent der Haushalte weniger als die Hälfte des Vermögens. Die 440 Seiten umfassende Studie bezieht sich dabei auf das Jahr 2021. Durchschnittlich besitzen ostdeutsche Haushalte 150.900 Euro, westdeutsche 359.800 Euro.
Der Sozialbericht wird herausgegeben vom Statistischen Bundesamt, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Zusammenarbeit mit dem Sozio-ökonomischen Panel. Deutschland zählt nach Angaben der Verfasser im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern in Sachen Ungleichheit. Sie sehen Schenkungen und Erbschaften als wichtige Ursachen für Vermögensunterschiede.
“Sozialbericht 2024”: Millionen Menschen von Armut bedroht
Die Haushaltsnettovermögen seien zwischen 2011 und 2021 im Durchschnitt um 39 Prozent gestiegen. Der Zuwachs sei hauptsächlich auf höhere Immobilienpreise zurückzuführen. Für viele Menschen stelle die Immobilie die wichtigste Anlage dar.
2022 waren laut Bericht etwa 15 Prozent aller Haushalte von Armut bedroht, im Osten rund 19,4 Prozent. Die Armutsrisikoschwelle betrug für einen Ein-Personen-Haushalt rund 1.200 Euro netto und lag für einen Zwei-Personen-Haushalt mit Kind bei 2.160 Euro netto im Monat.