Armutsbeauftragter: Es fehlt an konkreten Maßnahmen
Die Bekämpfung von Armut erfordert nach Worten des Armutsbeauftragten der Berliner Landeskirche, Thomas de Vachroi, enorme Kraftanstrengungen aller gesellschaftlichen Gruppen, Kirchen und Verbände. Derzeit in Deutschland und weltweit durchgeführte Sparmaßnahmen seien der falsche Weg und gegen das menschliche würdige Leben, erklärte der Theologe am Donnerstag in Berlin. Der 17. Oktober ist seit 1992 der Internationale Tag gegen Armut.
Es gehe dabei um mehr als arbeitspolitische und soziale materielle Maßnahmen, sagte Vachroi: „Es sind die seit Jahren ausstehenden Maßnahmen für Langzeitarbeitslose, Kinderarmut, Altersarmut, Obdachlosigkeit und die daraus resultierende Not mitten unter uns.“ Nötig seien nicht nur Wohnungen für Geflüchtete. Es fehle auch in großem Umfang bezahlbarer Wohnraum für einkommensschwache Haushalte.
„Möglicherweise haben die vielen Flüchtlinge, die bei uns Hilfe suchen, uns erst die Augen geöffnet für all das, was in Deutschland, aber auch international um uns herum an Not und Armut gewachsen ist“, betonte der Armutsbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Es mangle nicht an statistischen Daten, die den fortschreitenden Zerfall der Gesellschaft in Arm und Reich belegen, aber an den zu seiner Bekämpfung notwendigen Taten. Eine Gesellschaft erkenne man aber daran, wie sie mit ihren wirtschaftlich Schwächsten umgehe.