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Studie: Alle Jahrgänge wollen Arbeitszeit deutlich reduzieren

Weniger Arbeit: Nicht nur die Generation Z ist laut einer Studie zunehmend frei-zeitorientiert. Alle Altersgruppen wünschen sich mehr Selbstbestimmung. Wirtschaftsforscher sehen da Probleme für den Standort.

Nicht nur “Generation Z”, sondern alle Altersgruppen in Deutschland möchten ihre Arbeitszeit deutlich verringern. Wie aus einer noch unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht, wollen Beschäftigte im Schnitt zwei bis drei Wochenstunden weniger arbeiten. Frauen wünschten sich 29,5 Stunden pro Woche, Männer 35,4 Stunden, berichtet die Düsseldorfer “Rheinische Post” am Mittwoch vorab.

Demnach ging bei den jüngsten Beschäftigten bis 25 Jahre die Wunscharbeitszeit in den Jahren 2007 bis 2021 um gut 3 auf rund 35 Wochenstunden zurück. “Doch auch in den Altersgruppen der 26- bis 40-Jährigen (um rund 2 auf knapp 34 Wochenstunden) und der über 40-Jährigen (um knapp 3 auf 32 Wochenstunden) sank die durchschnittlich präferierte Arbeitszeit”, heißt es in der Studie.

Das arbeitgebernahe Institut stützt sich auf Daten des Socio-Oekonomischen Panels (SOEP), der größten deutschen sozialwissenschaftlichen Datenbank. Die Wunscharbeitszeit wurde mit dem Hinweis erfragt, dass sich der Lohn entsprechend verringern würde.

Bei jüngeren Erwerbstätigen bis 25 Jahren mit geringem Einkommen ist die Wunscharbeitszeit seit 2007 der Umfrage zufolge besonders stark zurückgegangen – und zwar um 6,3 Wochenstunden, so das IW. “Aber auch Jüngere mit einem höheren Einkommen wollen drei Stunden weniger arbeiten”, schreiben die Autoren. “Die These, dass Jüngere ihr Arbeitsangebot verringern, weil sie saturiert sind und geringere Konsumwünsche haben, lässt sich mit den vorliegenden Daten nicht bestätigen.”

Wünschten sich Frauen unter 25 Jahren 2007 noch eine Wochenarbeitszeit von 37 Stunden, waren es 2021 nur noch 33 Stunden. Bei Männern zeigt sich der Wunsch danach, weniger zu arbeiten, in allen Altersgruppen gleichermaßen. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei Männern zwischen 26 und 40 Jahren: 2007 gaben sie an, fast 40 Stunden arbeiten zu wollen; 2021 waren es noch 36 Stunden.

Bei Schülern und Studenten zeige sich im Zeitverlauf eine Erosion des Vollzeitwunsches von 62 auf 48 Prozent, so das IW. Und bei den nicht Erwerbstätigen über 50 Jahre stieg der Wunsch auf Teilzeit sehr deutlich von 23 auf 51 Prozent. “Die Entwicklung der Arbeitszeitwünsche junger Menschen deutet an, dass die Präferenz für Freizeit zugenommen hat”, schreibt das IW. “Es zeigt sich aber, dass die Freizeitpräferenz höherer Altersgruppen nicht weniger stark stieg, darin also keine Besonderheit der jungen Generation zu sehen ist.”

Das zunehmende Interesse an kürzeren Arbeitszeiten falle “in eine Zeit, in der der demografische Wandel das Arbeitskräfteangebot stark verknappt”, mahnt das Institut. Ob es gelinge, den Abgang geburtenstarker Jahrgänge vom Arbeitsmarkt durch intensivierte Zuwanderung und eine Erhöhung der Erwerbsneigung zu kompensieren, sei fraglich. Eine Ausweitung der Arbeitszeit sei daher eine wichtige Stellschraube.