Streik an argentinischen Universitäten

In Argentinien haben die öffentlichen Universitäten am Donnerstag (Ortszeit) mit einem 24-stündigen Streik gegen die Sparpläne für den Hochschulbereich protestiert. Bereits am Mittwochabend gab es Protestzüge in allen Universitätsstädten. Nach einem Bericht der Tageszeitung „La Gaceta“ halten Studierende mehr als 80 Hochschulgebäude im Land besetzt.

Die Proteste richten sich vor allem gegen ein Veto des rechtsliberalen Präsidenten Javier Milei gegen ein Gesetz, das das Universitätsbudget an die derzeitige Inflation angepasst hätte. Die Sicherheitsministerin Patricia Bullrich sagte, die Proteste würden von Kriminellen angeführt, die mit Drohungen die Studierenden dazu zwängen, sich anzuschließen. Medienberichten zufolge kam es in einzelnen Universitäten zu Zusammenstößen zwischen Befürwortern und Gegnern der Besetzungen.

Im September hatte die Opposition im Parlament gegen den Willen der Regierung und auf Druck der Universitäten eine Budgeterhöhung durchgesetzt. Zuvor hatten die Rektoren aller öffentlichen Universitäten vor einer „katastrophalen Situation“ gewarnt. Das Einfrieren des Universitätsbudgets bei einer Inflation von mehr als 260 Prozent jährlich habe praktisch zu einem Stopp der Forschung geführt und zwei Drittel der Löhne an Universitäten unter die Armutsgrenze getrieben. Präsident Milei bezeichnete die Universitäten hingegen als linke Propagandaschulen und sagte, sie verschwendeten öffentliche Gelder.

Die Sparmaßnahmen im öffentlichen Bildungssystem sind Teil der marktradikalen Maßnahmen der Regierung, um die seit Jahren andauernde Wirtschaftskrise zu bewältigen. Während die allgemeinen Wirtschaftszahlen ein Ende der Krise erwarten lassen, geht ein Teil der Bevölkerung gegen die Maßnahmen, insbesondere im Bildungsbereich, auf die Straße. Argentiniens Hochschulausbildung gilt als eine der besten in ganz Lateinamerika. Sie ist kostenlos und für alle Personen mit einem abgeschlossenen zwölften Schuljahr ohne weitere Prüfung zugänglich. Für die kommende Woche kündigten die Universitäten weitere Streiktage an.