Straßenmagazin bezieht eigenes Haus mit Obdachlosen

In den Neubau zieht das Magazin als Mieter ein. In einer neuen Wohngemeinschaft kommen 24 Obdachlose unter, um zur Ruhe kommen zu können.

Vor der neuen Hinz&Kunzt-Heimat (v.l.): Landespastor Dirk Ahrens, Geschäftsführer Jörn Sturm und Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer
Vor der neuen Hinz&Kunzt-Heimat (v.l.): Landespastor Dirk Ahrens, Geschäftsführer Jörn Sturm und Sozialarbeiter Stephan KarrenbauerThomas Morell / epd

Hamburg. Das Straßenmagazin Hinz&Kunzt hat ein eigenes neues Haus im City-Stadtteil St. Georg bezogen. 24 obdachlose Menschen finden hier in fünf Wohngemeinschaften und einer Familienwohnung ein Zuhause. Mit dem Leuchtturm-Projekt zeige Hinz&Kunzt, dass es möglich ist, obdachlosen Menschen eine Wohnung auf Dauer anzubieten, sagte Diakonie-Landespastor Dirk Ahrens bei der Eröffnung. Der Hamburger Sozialinvestor Holger Cassens hat das Haus für mehr als fünf Millionen Euro gebaut, um es an Hinz&Kunzt zu vermieten. Die Amalie-Sieveking-Stiftung überließ der Cassens-Stiftung das Grundstück in Erbpacht.

Zehn Jahre haben die Vorbereitungen für das Projekt gedauert. Die Amalie-Sieveking-Stiftung hat seit 186 Jahren ihren Sitz in St. Georg und bietet Service-Wohnen für Senioren an. Zwei ihrer Häuser aus den 1950er-Jahren wurden abgerissen und neu gebaut. In einer Baulücke wurde das Haus für „Hinz&Kunzt“ errichtet, das seine Geschäftsstelle bislang in der Altstadt hatte. Die Miete beträgt 6,60 Euro pro Quadratmeter.

„Wohnen ist ein Grundrecht“

Im Erdgeschoss ist der Vertrieb des Straßenmagazins untergebracht. Für die Besucher stehen jetzt auch Duschen zur Verfügung. Die Redaktion hat neue helle Räume im ersten Stock. Im dritten und vierten Stock befinden sich die Wohnungen. Die Möbel wurden gemeinsam mit Obdachlosen ausgesucht. Für die Inneneinrichtung hatte „Hinz&Kunzt“ Spenden in Höhe von rund 500.000 Euro gesammelt.

„Gerade während der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig ein Dach über dem Kopf ist“, sagte Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jörn Sturm. „Wohnen ist ein Grundrecht.“ Die WGs bieten die Chance, nicht allein leben zu müssen, ergänzte Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. Die Wohnungslosen hätten jetzt ein Obdach, um zur Ruhe zu kommen. Anfang Oktober werden die ersten einziehen. Langfristiges Ziel von Hinz&Kunzt bleibe, so Landespastor Ahrens, die Abschaffung der Wohnungslosigkeit. (epd)