Stolpersteine für Familie von israelischem Botschafter verlegt
Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine auch für Menschen, die vor den Nazis geflohen sind. In Berlin erinnern vier der Steine nun an die Geschichte der Familie des derzeitigen israelischen Botschafters.
In Berlin erinnern künftig Stolpersteine an die Flucht der Familie des aktuellen israelischen Botschafters in Deutschland, Ron Prosor, vor den Nazis vor mehr als 90 Jahren. Der Künstler Gunter Demnig verlegte am Montag vier Steine in Berlin-Wilmersdorf unweit des Kurfürstendamms. Prosors Großeltern Elfriede und Berthold Proskauer waren zusammen mit ihren Kindern Liselotte und Ulrich im Oktober 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina geflohen. Ulrich, in Berlin geboren und damals sechs Jahre alt, änderte später in Israel seinen Namen in Uri Prosor. Er ist Ron Prosors Vater.
“Wer hätte gedacht, dass 91 Jahre, nachdem meine Vorfahren von hier fliehen mussten, Juden in Deutschland wieder Angst haben würden”, sagte der Botschafter bei der Verlegung der Stolpersteine. Der Kampf für gemeinsame westliche Werte finde nicht nur im Nahen Osten statt. “Er findet auch in Deutschland statt: auf den Straßen, in den Schulen und Universitäten, im Kulturbetrieb.” In diesem Kampf gehe es auch darum, “ob wir in Zukunft weiter in Frieden und Freiheit leben können”.
Ursprünglich hatten die Stolpersteine der Familie Proskauer bereits am 8. Oktober 2023 verlegt werden sollen. Wegen des Terrorangriffs der Hamas auf Israel einen Tag zuvor war dies jedoch abgesagt worden. Die Stolpersteine von Gunter Demnig werden nicht nur für Ermordete verlegt, sondern auch für Menschen, die ins Ausland geflüchtet sind. Demnig sagte, es seien bereits mehr als 112.000 Steine in 32 Ländern Europas verlegt worden.