Störche: Je näher der Mobilfunkmast, desto geringer der Bruterfolg

Je näher der Mobilfunkmast, desto seltener klappt es bei Störchen mit dem Nachwuchs. Auf diese Ergebnisse einer algerischen Studie wies die Umwelt- und Verbraucherorganisation „diagnose:funk“ am Montag in Stuttgart hin. Für die wissenschaftliche Wiederholungsstudie seien in zwei aufeinanderfolgenden Jahren jeweils 140 Storchennester zweimal pro Woche mit dem Fernglas beobachtet worden, von der Ankunft der Störche bis zum Ausfliegen der Jungen.

Direkt auf den Mobilfunkmasten hatten über 50 Prozent (2020) und 40 Prozent (2021) der Storchenpaare gar keinen Bruterfolg. In den Nestern bis zu 200 Metern und ab 300 Metern Entfernung vom Mobilfunkmast gelang der Nachwuchs häufiger – und zwar umso erfolgreicher, je weiter entfernt die Sendeanlage war. Die Studie der Badji Mokhtar-Annaba University hat das Peer-Review-Verfahren durchlaufen und erschien in der Fachzeitschrift „Biosystems Diversity“.

Die Studie kann laut Mitteilung keine Kausalität und keine medizinischen Hypothesen klären. Aber die Forscher hätten die Korrelation zwischen Bruterfolg und Abstand von der Sendeanlage als hochsignifikant berechnet. Ein Zusammenhang sei daher naheliegend und müsse weiter erforscht werden. Der ausbleibende Bruterfolg direkt auf dem Mobilfunkmast könne vermutlich auf die Wärmewirkung der Mobilfunkstrahlung direkt oberhalb der Antenne zurückgeführt werden.

Der Verein „diagnose:funk“ habe Bundesdigitalminister Volker Wissing (parteilos) aufgefordert, die Informationen über die angebliche Ungefährlichkeit von Mobilfunkmasten für Störche zu korrigieren. Auf der Webseite „Deutschland spricht über 5G“, betrieben vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr, werde durch ein Foto und eine Überschrift suggeriert, Störche könnten gefahrlos auf Mobilfunksendemasten leben und sich vermehren.

Der Verein verweist auch auf eine 2005 in Spanien durchgeführte Vorgängerstudie mit 60 Storchennestern. Dort schlüpften in 40 Prozent der 30 Nester, die weniger als 200 Meter von einer Mobilfunkbasisstation entfernt waren, keine Küken. In einer anderen Kolonie mit 30 Nestern, die mehr als 300 Meter entfernt waren, blieb nur ein einziges Nest (3,3 Prozent) ohne Nachwuchs. (2658/25.11.2024)