Es klingt zunächst gut: Zehn Prozent mehr Pflegerinnen und Pfleger will die Bundesregierung bis 2023 ausbilden lassen. Aber das ist zu wenig. Viel zu wenig. Denn auch wenn es gelingt, in diesen vier Jahren etwa 6000 Frauen und Männer zusätzlich in Heime und in die häusliche Pflege zu bringen – innerhalb der nächsten zehn Jahre werden bis zu einer Million Menschen mehr pflegebedürftig werden. Da ist die Maßnahme nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wenn sich überhaupt so viele Interessierte finden.
Denn das eigentliche Problem hat die Regierung noch lange nicht gelöst: die viel zu geringe Bezahlung und die schlechten Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen. Hier muss sich etwas bewegen, ebenso wie in der Finanzierung der Pflegeschulen. Eine Gesellschaft darf nicht zusehen, wie ihre älteren und schwächeren Mitglieder lieblos und würdelos abgefertigt werden. Die Kirchen haben in dieser Diskussion durchaus eine gewichtige Stimme. Sie sollten sie zugunsten der Menschen erheben, die selbst nicht gehört werden. Das ist ihr Auftrag.