Stiftung: Jeder Fünfte hat erhöhtes Herzalter und Infarktrisiko

Wenn das Herzalter deutlich höher ist als das tatsächliche Alter, besteht ein hohes Herzinfarkt-Risiko. Eine Stiftung hat mithilfe eines Online-Rechners gezeigt: Mindestens jeder Fünfte ist betroffen.

Mindestens jeder fünfte Teilnehmer eines Tests zum Thema Herzgesundheit hat ein erhöhtes Herzalter. Das teilte die Assmann-Stiftung für Prävention am Montag in Münster mit.

Ein Online-Gesundheitstest zeige, dass besonders viele Männer im Vergleich zu ihrem tatsächlichen Alter ein deutlich höheres Herzalter aufwiesen. Konkret habe jede elfte teilnehmende Frau und jeder siebte teilnehmende Mann ein um mehr als fünf Jahre erhöhtes Herzalter und damit verbunden ein hohes Herzinfarktrisiko.

In der Gruppe der Teilnehmenden, die ein mehr als fünf Jahre erhöhtes Herzalter hatten, lassen sich zwei besonders relevante Risikofaktoren nachweisen: So hätten Frauen und Männer dieser Gruppe besonders hohe Cholesterinwerte im Blut. Außerdem seien besonders viele Raucher darunter gewesen: 52 Prozent der betroffenen Männer und 38 Prozent der Frauen hätten angegeben, Raucher zu sein. In der Vergleichsgruppe ohne erhöhtes Herzalter rauchten laut Auswertung lediglich 6 Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen.

Die Assmann-Stiftung für Prävention hatte einen Online-Herzalter-Rechner “Procam-Gesundheitstest” gestartet, der unter zugänglich ist. Mehr als 720.000 Menschen haben damit bereits ihr Herzalter bestimmt. Nach Angaben der Stiftung wurden Daten von 441.416 Frauen (63 Prozent) und 258.159 Männern (37 Prozent) ausgewertet.

Zum Weltherztag (29. September) unterstützt die Stiftung die Initiative der Bundesregierung, mit einem “Gesundes-Herz-Gesetz” die Prävention, Früherkennung und Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen so schnell wie möglich zu verbessern.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen – auch infolge eines ungesunden Lebensstils – sind in Deutschland Todesursache Nummer eins. Jährlich sterben mehr als 350.000 Menschen daran. Hier möchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gegensteuern: mit Herz-Check-Ups für Erwachsene im Alter von 25, 40 und 50 Jahren. Per Einladung soll auf Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen getestet werden. Zu weiteren Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Alkohol und Rauchen soll es per Gutschein Beratung in Apotheken geben – mit unter Umständen weiterführender Diagnostik beim Arzt. Das “Gesundes Herz-Gesetz” wurde im August vom Kabinett verabschiedet.