“Stern”-Journalistenpreis für “Südwest Presse”

Thumilan Selvakumaran von der „Südwest Presse“ in Ulm hat den diesjährigen „Stern“-Preis in der Kategorie Lokal gewonnen. Er wurde am Mittwochabend in Hamburg für seinen Beitrag „Polizeibeamte im Blindflug“ ausgezeichnet, in dem er Ermittlungspannen der Polizei offengelegt hatte. Bei der Veranstaltung gab es vier weitere Prämierungen für journalistische Leistungen.

Die Recherche der „Süddeutschen Zeitung“ zur Flugblatt-Affäre um Hubert Aiwanger (Freie Wähler) bekam den Preis als „Geschichte des Jahres“. Die Zeitung hatte im vergangenen August berichtet, dass zu Schulzeiten in der Tasche Aiwangers ein antisemitisches Flugblatt gefunden worden war. Kurz vor der Landtagswahl geriet der bayerische Vize-Ministerpräsident massiv unter Druck, Regierungschef Markus Söder (CSU) hielt an ihm fest. Aiwangers Bruder Helmut sagte, er habe das Flugblatt verfasst, das beim Bruder Hubert gefunden wurde. Für die Recherchen wurde das Team Katja Auer, Sebastian Beck, Andreas Glas, Johann Osel und Klaus Ott ausgezeichnet.

In der Sparte Investigation gewannen Jochen Breyer und Julia Friedrichs für die ZDF-Dokumentation „Die geheime Welt der Superreichen – das Milliardenspiel“, in der sie darlegten, wie Superreiche in Deutschland ihr Vermögen vermehren. Der „Egon Erwin Kisch-Preis“ für die beste Reportage ging an den „Spiegel“. Preisträger ist Timofey Neshitov für seinen Text „Die perfekte Zeugin“, eine Reportage über die Holocaust-Überlebende Eva Umlauf. „Fotogeschichte des Jahres“ wurde „Grabenkampf“ von Johanna-Maria Fritz in der „Zeit“. Die Fotografin zeigte den Alltag von Soldaten im Ukraine-Krieg.

Der vom Magazin „Stern“ vergebene Preis war 2005 ins Leben gerufen worden und mehr als 15 Jahre lang nach dem Magazin-Gründer Henri Nannen (1913-1996) benannt. Dessen mögliche Verbindungen zum Nationalsozialismus führten zur Umbenennung der Auszeichnung. (1309/13.06.2024)