Stephanus-Preis ehrt Engagement für die Armenier Berg-Karabachs

Vor wenigen Monaten wurde das Ende der autonomen armenischen Enklave Berg-Karabach in Aserbaidschan besiegelt. Über 100.000 Menschen sind geflohen. Sie haben Anwälte, die nun in Bonn ausgezeichnet wurden.

Die Stephanus-Stiftung ehrt zwei armenische Christen für ihr Engagement für die aus Berg-Karabach vertriebenen Armenier mit einem Sonderpreis. Die Sprachwissenschaftlerin Jasmine Dum-Tragut wurde am Samstagabend in Bonn für ihren beispiellosen Einsatz bei der Erforschung der armenisch-christlichen Traditionen Berg-Karabachs geehrt. Auch wurde Gegham Stepanyan, Ombudsmann für Menschenrechte der “Republik Arzach” (Berg-Karabach), ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für seinen Einsatz vor der Vertreibung und bei der Organisation der Evakuierung von über 100.000 Menschen aus dem Gebiet.

Dum-Tragut leitet das Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens, die Abteilung für Armenische Studien und lehrt am Fachbereich Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte der Universität Salzburg. Zudem ist sie Pferdewissenschaftlerin. Stepanyan vertritt die menschenrechtlichen Anliegen der geflohenen Bevölkerung Berg-Karabachs nach dem Ende der “Republik Arzach” international.

Am 19. September 2023 hatten aserbaidschanische Truppen die Exklave Berg-Karabach angegriffen. Das mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnte Gebiet gehörte völkerrechtlich zu Aserbaidschan, genoss jedoch jahrzehntelange Autonomierechte, die seit dem Zerfall der Sowjetunion von Aserbaidschan bestritten wurden. Der ausgerufene Staat “Republik Arzach” wurde jedoch völkerrechtlich nicht anerkannt. Zuletzt mehrten sich Meldungen über die Zerstörung des armenischen Kulturerbes in dem Gebiet.

Mindestens einmal im Jahr wird der Stephanus-Preis für verfolgte Christen vergeben. Damit ehrt die Stiftung Personen sowie Institutionen, die sich “als Bekenner besondere Verdienste” erworben haben und “trotz Gefahr für Leib und Leben gewaltlos für ihren Glauben eingetreten” sind. Zu den Preisträgern zählten bislang unter anderen der frühere Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, der vietnamesische Menschenrechtler und Anwalt Nguyen Van Dai und die pakistanische Menschenrechtsanwältin Aneeqa Anthony.