Steinmeier würdigt „Poeten des Trostes“ Reiner Kunze
Der im Erzgebirge geborene Schriftsteller Kunze feierte jüngst seinen 90. Geburtstag. Bundespräsident Steinmeier ehrte den Autor von „Die wunderbaren Jahre“ als einen Kämpfer für die Freiheit.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Schriftsteller Reiner Kunze zum 90. Geburtstag als „Poeten des Trostes und des Glücks“ gewürdigt. Kunze habe in der DDR Literatur „von Anfang an auch als Widerstand gegen die Diktatur“ begriffen, erklärte Steinmeier. Er habe „stets Partei ergriffen für die Freiheit der Poesie und des Individuums und beide gegen jede Form von Verletzung durch politische Sanktionen und Übergriffe verteidigt“.
Reiner Kunze wurde am 16. August 1933 im sächsischen Oelsnitz im Erzgebirge geboren. 1976 wurde er aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen, 1977 gab er die DDR-Staatsbürgerschaft ab und ging nach Westdeutschland.
Spiegel einer DDR-Generation
Der Schriftsteller, der 1976 in der Bundesrepublik das DDR-kritische Werk „Die wunderbaren Jahre“ veröffentlichte, habe in seinem Leben unendlich viel Leid, Enttäuschung und Verfolgung erlebt, betonte Steinmeier. Ausdruck davon sei unter anderem 1968 der Austritt aus der SED nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei gewesen.
Kunze habe gewusst, was auch seine Gegner gewusst hätten, betonte der Bundespräsident: „Nämlich wie brisant Worte sein können, wenn sie inmitten von Propaganda und Lügen die Wahrheit sagen.“ Es sei erfreulich, dass anlässlich des 90. Geburtstags eine Neuausgabe des Bandes „Die wunderbaren Jahre“ erschienen sei, erklärte Steinmeier: „Diese Prosa wird immer ein wichtiges Dokument deutsch-deutscher Literatur bleiben, das das Leben und die Seele einer ganzen Generation in Ostdeutschland spiegelt.“