Steinmeier: Westen sah nicht Notwendigkeit, sich zu verändern
Im Prozess der deutschen Wiedervereinigung hat der Westen nach Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nicht die Notwendigkeit gesehen, sich zu verändern. Das sei ein „Teil des Dilemmas“, sagte das Staatsoberhaupt am Montag den ARD-Tagesthemen kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit am Dienstag. Der 3. Oktober sei „Erinnerung, Bilanz und immer mehr der Blick auf den Horizont“. Bei den Erinnerungen gebe es einen unterschiedlichen Blick der Generationen.
Die Deutsche Einheit vertrage eine selbstkritische Bilanz. Er habe in Ostdeutschland viel gelernt, betonte Steinmeier. „Es geht nicht nur um das Materielle. Es geht um das Gefühl, gleichwertig zu sein.“ Dabei gebe es Unwuchten. Es habe in der Vergangenheit seitens des Westens das Signal für viele Ostdeutsche gegeben: „Ihr habt ein falsches Leben gelebt.“ Die ostdeutsche Geschichte müsse mehr Teil der gemeinsamen Geschichte werden.
Hamburg hat in diesem Jahr den Vorsitz im Bundesrat inne und richtet deshalb den traditionellen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober aus. Das Motto der Feiern lautet „Horizonte öffnen“.