Steinmeier trifft sich mit Hamburger Obdachlosen
Das Staatsoberhaupt hat das „Herz As“, eine Einrichtung für Obdachlose, besucht. Dort bekam er ein besonderes Geschenk.
Hamburg. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in Hamburg das "Herz As", die Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen, besucht. Die politischen Veränderungen in Osteuropa hätten auch Auswirkungen auf die sozialen Probleme in Deutschland, sagte Steinmeier in der Diskussion über obdachlose Osteuropäer in Hamburg. Besonders schwierig sei die Situation der Roma. Als Gastgeschenk erhielt er ein selbst gefertigtes Vogelhäuschen der "Herz As"-Werkstatt, das seinem Amtssitz Schloss Bellevue nachempfunden ist.
Steinmeier hat im Rahmen seines Antrittsbesuchs in Hamburg gemeinsam mit Ehefrau Elke Büdenbender, Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Bischöfin Kirsten Fehrs die Tagesaufenthaltsstätte der bundesweit ältesten Stadtmission besucht. Steinmeier hatte sein Jura-Studium mit einer Promotion zum Thema "Bürger ohne Obdach" abgeschlossen. Bereits während des Studiums habe er ehrenamtlich juristische Sozialberatung angeboten, sagte er im Gespräch mit "Herz As"-Mitarbeitern und Obdachlosen. Später habe er sich in der Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte Hessen engagiert.
Neuer Name
Ulrich Hermannes, Geschäftsführer des Trägervereins Hoffnungsorte, erläuterte das neue Perspektiv-Konzept der Obdachlosenhilfe. Statt den Blick vornehmlich auf die Defizite dieser Menschen zu richten, sollten die Fähigkeiten und Ressourcen der Einzelnen stärker betont werden. Dies sei für viele Beteiligte kein einfacher Perspektivenwechsel. Seit knapp fünf Jahren firmiere der Trägerverein daher unter dem Namen "Hoffnungsorte". Deutlich werde dies unter anderem daran, dass nicht mehr von "Obdachlosen" sondern von "Menschen ohne Obdach" gesprochen werde.
Das "Herz As" wurde 1981 als diakonische Einrichtung in Anlehnung an die städtische Übernachtungsstätte "Pik As" gegründet. Täglich kommen etwa 300 Besucher, bis zu 130 warme Mahlzeiten werden ausgegeben. Vorgestellt wurde Steinmeier auch die Arbeit von "Plata", einem Projekt für obdachlose Menschen aus Polen, Rumänien und Bulgarien. Rund 1.000 Osteuropäer seien seit der Gründung vor drei Jahren in ihr Heimatland begleitet worden, um dort mit sozialer Unterstützung einen Neuanfang zu starten, erläuterte Sozialarbeiterin Mirela Barth. In vielen Fällen seien die betroffenen Menschen in Hamburg ausgebeutet und dann obdachlos geworden. (epd)