Artikel teilen:

Steinmeier: Theaterregisseur Peymann hat tiefe Spuren hinterlassen

Er war einer der bedeutendsten Regisseure und Intendanten Deutschlands, findet nicht nur der Bundespräsident. Claus Peymann ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Für Steinmeier war er ein wagemutiger Geschichtenerzähler.

Als einen der bedeutendsten Regisseure und Intendanten Deutschlands hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den gestorbenen Claus Peymann gewürdigt. “Sei es in Stuttgart, Bochum, Wien oder Berlin – Claus Peymann hat tiefe Spuren hinterlassen und sich mit seinen Inszenierungen unvergesslich gemacht”, erklärte Steinmeier am Donnerstag. Am Vortag war der Tod Peymanns bekanntgeworden. Er starb im Alter von 88 Jahren und war zuletzt 18 Jahre lang Intendant am Berliner Ensemble.

Mit der Uraufführung von Peter Handkes “Publikumsbeschimpfung” und Thomas Bernhards “Heldenplatz” habe Peymann Theatergeschichte geschrieben, so Steinmeier. Der Theatermacher habe nie den Glauben daran verloren, “dass das Theater zuständig ist für Utopien, für die Verbesserung der Welt und für größere Gerechtigkeit”. Er sei ein ebenso begnadeter wie wagemutiger Geschichtenerzähler gewesen, der das Publikum in seinen Bann gezogen und die Bühne zu dem gemacht habe, was sie immer auch sein könne: “ein Spiegel des Menschseins und damit ein Ort der Selbstverständigung der Gesellschaft”.

Peymanns Arbeit sei immer getragen gewesen von der Überzeugung, “dass Kunst das politische und gesellschaftliche Klima in einem Land zum Besseren verändern kann”, betonte der Bundespräsident. “Die Widersprüche menschlichen Handelns und die Katastrophen, die aus kleinen und großen Lebens- und Weltentwürfen entstehen – all das hat er zusammen mit vielen wunderbaren Schauspielern auf die Bühne gebracht.”

Das Berliner Ensemble würdigte den gebürtigen Bremer als “eine herausragende Persönlichkeit, deren Leben durch unermüdliches Engagement für die Kunst, für das Theater und durch richtungsweisende Inszenierungen geprägt war”. 2012 war Peymann der Lessing-Preis für Kritik zuerkannt worden. Die Jury nannte ihn damals einen ebenso unbequemen wie ideenreichen Künstler, dessen Theater sich in vielfacher Weise mit den Theaterprojekten Lessings berühre.