Steinmeier: Schäuble war „Glücksfall für die deutsche Geschichte“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble als „herausragenden Staatsmann“ und „Glücksfall für die deutsche Geschichte“ gewürdigt. „Mit Wolfgang Schäuble haben wir einen großartigen Menschen und leidenschaftlichen Politiker verloren, der Historisches für unser Land erreicht hat“, schrieb Steinmeier in einem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Kondolenzschreiben an die Witwe Ingeborg Schäuble. Schäuble war am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben.

„Wolfgang Schäuble wirkte maßgeblich an der Wiedervereinigung Deutschlands mit. Sein Engagement und seine Weitsicht bei der Ausarbeitung der Staatsverträge haben dazu geführt, dass die Deutsche Einheit vollendet werden konnte“, schrieb Steinmeier. Für Schäuble hätten die Einheit Deutschlands und Europas immer zusammengehört.

„Geleitet hat ihn immer sein innerer Kompass: das christliche Menschenbild, die Tradition seiner badischen Heimat, ein bürgerschaftliches Ethos und eine tiefe demokratische Überzeugung“, würdigte der Bundespräsident den Verstorbenen. Als Bundestagspräsident sei es Schäuble ein Herzensanliegen gewesen, das Vertrauen in die repräsentative Demokratie zu stärken. „Mit seiner ruhigen und sachlichen Art, aber nicht zuletzt auch mit seinem feinen Humor, ist es ihm gelungen, das Parlament als den Ort zu repräsentieren, an dem immer wieder neu die Souveränität des deutschen Volkes greifbar und Politik menschlich wird“, schrieb Steinmeier.

Schäuble war 1972 erstmals in den Bundestag eingezogen, hatte sein Direktmandat seitdem durchgehend verteidigt und war damit der dienstälteste Abgeordnete der deutschen Parlamentsgeschichte. Seit den 80er Jahren war Schäuble Bundesminister in verschiedenen Ressorts, Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, CDU-Parteichef und von 2017 bis 2021 Bundestagspräsident.