Steinmeier ruft zu Mut und Miteinander auf

Trotz aller Konflikte und Nöte in der Welt ermutigt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Vertrauen auf die Kraft des Miteinanders. „Ich verstehe, dass es manchmal einfach zu viel wird“, sagte Steinmeier in seiner diesjährigen Weihnachtsansprache: „Dass man am liebsten vor der Wirklichkeit in Deckung gehen möchte.“ Die Menschen seien aber aufeinander angewiesen. Nötig seien der Zusammenhalt und ein Füreinander.

„Ich persönlich mag mir kein Deutschland vorstellen, in dem sich alle zurückziehen“, erklärte der Bundespräsident: „Und ich bin überzeugt: Als vernünftige und verantwortungsbewusste Menschen können wir gemeinsam mit einer Welt zurechtkommen, die uns fordert.“ Das könne und werde gelingen, „wenn wir zusammenstehen und zusammenbleiben“.

Alle hätten Sehnsucht nach einer friedlicheren Welt, wovon auch die Weihnachtsgeschichte erzähle. Er wünsche, dass Weihnachten eine Zeit der Ruhe und des Krafttankens sein könne, betonte Steinmeier. Viele Menschen stellte sich jedoch die Frage: Wie gehen wir ins neue Jahr?

Es gebe den Wunsch nach Klarheit und die berechtigte Erwartung an die politisch Verantwortlichen, um den richtigen Weg zu ringen und Antworten zu geben, die dem Land weiterhelfen, sagte der Bundespräsident: „Sie als Bürgerinnen und Bürger dürfen erwarten, dass Demokraten zusammenarbeiten, wo es um das gemeinsame Ganze geht. Viele haben das vermisst.“

Sich abzuwenden, Wut und Verachtung dürfe jedoch nicht der Weg sein. „Zu den guten Ratgebern gehören Mut und Miteinander“, ermutigte Steinmeier. Dazu gehöre, alle im Blick zu behalten, egal wo und wie sie leben. „Weiter kommen wir immer nur gemeinsam, und nicht, wenn jeder sich in seine Lebenswelt zurückzieht“, sagte der Bundespräsident. Gebraucht würden Achtung und Ansporn, Austausch und Auseinandersetzung, Mitgefühl und Hilfe.

„Wir brauchen Menschen, die sich einbringen und die daran arbeiten, dass morgen das besser wird, was heute noch nicht gut ist. Die mitmachen und Mut machen“, erklärte Steinmeier.

Es gebe Millionen Menschen in Deutschland, die das Gemeinsame über das Trennende stellten, die sich entschieden und beherzt für andere einsetzten, betonte er – auch mit besonderem Dank an all jene, die an Weihnachten zum Wohle der Gemeinschaft und anderer Menschen im Einsatz sind. „Sie bringen Wärme in unser Land“, sagte das Staatsoberhaupt: „Sie alle stärken, was uns verbindet. Auch deshalb ist mir um die Zukunft unseres Landes nicht bange.“

Es gebe große Herausforderungen, räumte der Bundespräsident ein. Es gebe aber allen Grund, sich als Gesellschaft zu vertrauen und sich auch etwas zuzutrauen. „Verschließen wir uns nicht voreinander! Ziehen wir uns nicht die Decke über den Kopf!“, appellierte Steinmeier: „Verschwenden wir nicht unsere Kraft im täglichen Gegeneinander. Sondern: Vertrauen wir der Stärke und der Erfahrung, die in uns steckt.“