Steinmeier: Ostdeutsche Gegenwartsliteratur große Bereicherung

Der Bundespräsident ist ein Fan junger ostdeutscher Literaten. Nach einem Besuch der Buchmesse hob er ihre Bedeutung auch für ganz Deutschland hervor. Er freut sich, dass die Stimmen aus dem Osten mehr Gehör finden.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat ostdeutsche Gegenwartsliteratur als wichtige Bereicherung für ganz Deutschland gewürdigt. „Hier aus dem Osten unseres Landes erklingt eine deutlich vernehmbare Stimme. Eine Stimme die neu und anders erzählt. Und diese Stimme ist eine Bereicherung für uns alle“, sagte er laut Manuskript am Donnerstagabend in Leipzig, nachdem er zuvor die Buchmesse besucht hatte.

Während es vor fünf Jahren, beim 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution, noch darum gegangen sei, Geschichten aus dem Osten eine größere Bedeutung zu geben, sei man nun ein gutes Stück weiter: „Die Stimmen sind da, werden gehört, gelesen, ihre Bücher stehen auf den Bestsellerlisten, sie prägen die Debatte in Deutschland.“ Es seien Impulse, Kontroversen, Reflexionen, „die uns gemeinsam weiterbringen“ und auch Kraft gäben.

Steinmeier hob besonders die jüngeren ostdeutschen Schriftstellerinnen und Autoren hervor, wie etwa Anne Rabe, Lukas Rietzschel, Manja Präkels und Matthias Jüngler. Deren Stärke sei es, Widersprüche aufzuzeigen und sie auch auszuhalten. Ihre Bücher seien oftmals „Grabungen“ in der jüngeren Geschichte, der Geschichte der DDR und „in den Wirren und dem Schmerz des Umbruchs in den 1990er Jahren“.

Der Bundespräsident hob auch die Bedeutung der Leipziger Buchmesse hervor: „Im wiedervereinten Deutschland strahlt sie weit über die Grenzen unseres Landes hinaus. Die Zukunft dieses ganz besonderen Ortes der Debatte hat überragende Bedeutung für unser ganzes Land, ja für Europa.“ Die Leipziger Buchmesse sei auch „ein einzigartiges Schaufenster und ein wunderbarer Begegnungsort“ für die Literatur aus Mittel- und Osteuropa. „Mich fasziniert das. Die Kraft der Literatur, die spürbar wird“, so Steinmeier.

Beim Frühjahrstreff der Buchbranche präsentieren sich über 2.000 Aussteller aus 40 Ländern. Geplant sind gemeinsam mit dem Festival „Leipzig liest“ rund 2.800 Veranstaltungen. Bis Sonntag werden über 274.000 Besucher erwartet. Gastländer sind in diesem Jahr die Niederlande und Flandern.