Steinmeier feiert Erntedank mit Bauernverbänden und Landvolk

Eine Krone für den Präsidenten – das hat nichts mit Monarchie zu tun, sondern mit dem Erntedankfest. Und da ist es guter Brauch, auch den Bundespräsidenten mit einzubeziehen.

Volle Brotkörbe, Sonnenblumen, mit Weintrauben gefüllte Butten, Erntekronen und festliche Umzüge: In vielen Städten und Gemeinden Deutschlands ist am Sonntag das Erntedankfest gefeiert worden.

In evangelischen und katholischen Gottesdiensten dankten Christen für die landwirtschaftlichen Produkte des Jahres und mahnten zum sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln und der Umwelt. Zugleich erinnerten sie an die katastrophale Ernährungssituation in den ärmsten Ländern der Erde.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm an einem ökumenischen Gottesdienst im hessischen Kelkheim teil. Dabei übergaben ihm Vertreter der Landwirtschaftsverbände eine mit Blumen und Bändern verzierte Erntekrone aus Getreideähren. Beteiligt an der Aktion waren die Katholische Landvolkbewegung Deutschland, die Evangelische Kirche in Deutschland, der Deutsche Landfrauenverband und der Deutsche Bauernverband.

Steinmeier würdigte die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte und dankte ihnen für die zuverlässige Erzeugung von Lebensmitteln. Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied dankte dem Bundespräsidenten und betonte, wie wichtig die Ernährungssicherheit für die gesellschaftliche Stabilität und den sozialen Frieden sei: “Das Erntedankfest ist ein guter Zeitpunkt, sich bewusst zu machen, dass es für eine sichere und nachhaltige Versorgung mit heimischen Lebensmitteln entsprechende politische Rahmenbedingungen braucht.”

Mit dem Erntedankfest danken Kirchen und Landwirte für die eingebrachte Ernte. Christen erinnern seit dem dritten Jahrhundert mit einem eigenen Festtag daran, dass Gott der Schöpfer der Welt sei. Sie verweisen auch auf das “Vater unser”, in dem es heißt: “Unser tägliches Brot gib uns heute”.

Im Gottesdienst werden oft die Altäre mit Früchten, Gemüse, Blumen und Getreideähren geschmückt. In manchen Pfarreien gibt es Prozessionen und aufwendig gestaltete Blumen- und Früchteteppiche oder Erntekränze und -kronen. Mittlerweile weisen viele Gemeinden außerdem auf den Umweltschutz oder die Entwicklungshilfe hin. Manche verbinden dies mit einer Solidaritätsaktion für Menschen, die Not und Hunger erleiden.

In der katholischen Kirche gibt es keinen weltweit einheitlichen Termin für das Fest. Für Deutschland legte die Bischofskonferenz 1972 den ersten Sonntag im Oktober fest, an dem auch die meisten evangelischen Gemeinden hierzulande Erntedank feiern.