Steinmeier eröffnet Gedenkstätte in DDR-Frauengefängnis

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Donnerstag im sächsischen Stollberg an die Inhaftierung von Gegnerinnen der SED-Diktatur erinnert. Im ehemaligen DDR-Frauengefängnis Hoheneck eröffnete er eine Gedenkstätte mit einer Ausstellung zur politischen Strafjustiz und Verfolgung. Dort seien Frauen unschuldig eingesperrt worden, weil sie frei und selbstbestimmt leben wollten, sagte Steinmeier laut Redemanuskript.

Es sei wichtig, dass deren Schicksal in ganz Deutschland anerkannt wird. Viele von ihnen kämpften bis heute mit den Folgen der Haft, sagte Steinmeier unter Hinweis auf die Trennung der Mütter von ihren Kindern und die Akkordarbeit, zu der die Frauen gezwungen wurden.

Unternehmen, die damals Produkte aus DDR-Fertigung in die Bundesrepublik Deutschland importierten, sollten laut Steinmeier zur Aufklärung beitragen und den Austausch mit ehemaligen Häftlingen suchen. Er rief überdies dazu auf, rasch Lösungen zu finden, um Frauen und Männern unbürokratisch zu helfen, die in der DDR aus politischen Gründen inhaftiert waren.

Die Ausstellung in der Gedenkstätte nimmt Haftbedingungen und Haftarbeit in den Blick. Außerdem wird die Geschichte des Gefängnisses seit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert aufgezeigt. In der Haftanstalt waren nach 1950 nicht nur Straftäterinnen inhaftiert, sondern auch zahlreiche politisch Verfolgte.

Die Errichtung der Gedenkstätte kostete nach Angaben der Betreiber rund 1,41 Millionen Euro. Der Betrieb der Gedenkstätte, die von August an öffentlich zugänglich ist, wird durch Fördermittel des Bundes und des Freistaates Sachsen finanziert.