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Steinmeier ehrt junge Forscher für besondere Geschichtsprojekte

Frontalunterricht war gestern: Beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten forschen Schüler selbst und bringen wenig bekannte Geschichten ans Licht. Heute fand die Preisverleihung im Schloss Bellevue statt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Dienstag im Schloss Bellevue fünf Schüler und Schülergruppen mit dem ersten Preis des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Die jungen Forscher aus Hamburg, Münster, Dresden und Karlsruhe wurden für Arbeiten geehrt, die sich mit Grenzen in der Geschichte auseinandersetzen – etwa mit jüdischen Flüchtlingen in Shanghai, der ersten deutschen Kapitänin oder einem deutsch-tschechischen Grenzfluss.

Steinmeier würdigte das Engagement der Jugendlichen. Sie hätten “Mut zur Wahrheit” bewiesen und gezeigt, wie historische Grenzen und Grenzkonflikte in unserer Gegenwart fortwirken. Zugleich warnte er vor Versuchen, Geschichte zu verzerren oder zu instrumentalisieren. Der Wettbewerb biete jungen Menschen die Möglichkeit, “Quellen kritisch zu befragen, Fakten zu prüfen und einzuordnen”.

Das Motto der aktuellen Wettbewerbsrunde lautete: “Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte”. Insgesamt nahmen mehr als 6.700 Schülerinnen und Schüler mit 2.289 Beiträgen teil – so viele wie seit 30 Jahren nicht mehr, wie die veranstaltende Körber-Stiftung mitteilte. Viele Schüler setzten sich mit der innerdeutschen Grenze und persönlichen Grenzerfahrungen auseinander, andere führten die Recherchen bis nach Ungarn, Südkorea oder Südamerika.

Mit dem Wettbewerb, der seit 1973 im zweijährigen Rhythmus stattfindet, sollen Jugendliche ermutigt werden, Geschichte im eigenen Umfeld zu erforschen. Er gilt als größter historischer Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland.

Die fünf jeweils mit 2.500 Euro dotierten ersten Preise auf Bundesebene gehen an:

– Lara Ahlers (Gymnasium Altona, Hamburg) für “Kapitänin ohne Schiff. Annaliese Teetz und ihr Kampf gegen die Ausgrenzung auf See”

– Liora Bühning, Paula Siegert und Tom Roden (Willem-Hittorf-Gymnasium, Münster) für “Das Gesellschaftsspiel: Utopia? Die Stadt der Täufer. Soziale, politische und moralische Grenzen in Münster (1533-1536)”

– Florence Gosset (Romain-Rolland-Gymnasium, Dresden) für “Die Schwarze Pockau – Cerna. Ein Grenzraum erzählt seine Geschichte(n)”

– Arthur Carlos Kirbach, Theo Balthasar und Tudor Vostinar (Bismarck-Gymnasium Karlsruhe) für “Otto Lehmann – Grenzgänger der Wissenschaft”

– Hanshu Zhang (Gymnasium Buckhorn, Hamburg) für “Die Schaffung einer neuen Grenze: Das Ghetto Hongkew”.