Steinmeier: Deutschland wird eine Heimat für Juden bleiben

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Jüdinnen und Juden das Mitgefühl und die Solidarität Deutschlands ausgesprochen. „Wir alle sind betroffen“, sagte Steinmeier laut Redemanuskript am Donnerstagabend in Berlin zur Eröffnung des Gemeindetags des Zentralrats der Juden in Deutschland. Das Mitgefühl mit den Opfern des grausamen Angriffs der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober könne indes nur glaubwürdig sein, wenn daraus praktische Solidarität folge.

Mit Blick auf die steigende Zahl antisemitischer Übergriffe versicherte Steinmeier den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Gemeindetags, das jüdische Leben werde sich überall in Deutschland weiter entfalten können: „In aller Klarheit: Deutschland wird, und dafür trete ich persönlich ein, dafür tritt die übergroße Mehrheit aller Deutschen ein, eine Heimat für Juden bleiben.“ Er sei zutiefst dankbar, dass jüdisches Leben in Deutschland wieder aufgeblüht sei, betonte der Bundespräsident.

Steinmeier erklärte, die Deutschen stünden an der Seite Israels, „eines Staates Israel, der sich wehrt und wehren muss gegen den Terror der Hamas“. Er ging zugleich auf das Leid der Zivilbevölkerung durch den Krieg im Gaza-Streifen ein und sagte, es müsse auch öffentlicher Raum dafür da sein, den Schmerz über die palästinensischen Opfer zu zeigen. Wo sich das Mitleiden jedoch mit Antisemitismus mische, werde Deutschland ihn bekämpfen. „Nichts rechtfertigt diesen Hass, nichts rechtfertigt Antisemitismus“, sagte Steinmeier laut Redemanuskript.

Der Gemeindetag unter dem Leitgedanken „Zusammen leben“ mit mehr als 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dauert noch bis zum Sonntag. An der Eröffnung sollte auch der israelische Botschafter Ron Prosor teilnehmen. Das Treffen dient dem Austausch der Gemeindemitglieder und soll den Zusammenhalt der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland stärken. Für Samstagabend steht eine Festrede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf dem Programm. Der Gemeindetag fand erstmals 2012 in Hamburg statt, 2013, 2016 und 2019 folgten Gemeindetage in Berlin.