Prekäre Lebensverhältnisse, ausländische Herkunft: Auf dem Wohnungsmarkt, aber auch in Ämtern und Schulen sehen sich betroffene Personen EU-weit benachteiligt. Für Deutschland sind die Zahlen kein Ruhmesblatt.
Sozial Benachteiligte erleben in der EU doppelt so häufig Diskriminierung in vielen Lebensbereichen wie andere Bürger. Das gelte bei der Wohnungssuche, im Umgang mit Behörden, auf der Straße und bei Bildungseinrichtungen. Wie aus am Montag veröffentlichten Daten des europäischen Statistikamts Eurostat in Luxemburg hervorgeht, erklärten etwa bei Befragungen 10,1 Prozent der Personen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, sie seien als Mietinteressenten zurückgesetzt worden. Unter Bessergestellten gaben dies 4,7 Prozent an.
Ähnlich lagen nach Erhebungen von 2024 die Unterschiede in der Erfahrung mit Behörden (9,2 gegenüber 4,2 Prozent), im öffentlichen Raum (5,7 gegenüber 2,8 Prozent) und im Bereich Bildung (4,4 gegenüber 2,1 Prozent).
In Deutschland waren die Werte überdurchschnittlich hoch. Bei Behördenkontakten machten demnach 13,4 Prozent der sozial Benachteiligten diskriminierende Erlebnisse; höher lag die Quote nur in Österreich mit 16,9 Prozent. Unter Personen, die nicht armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind, betrugen die Werte 7,1 beziehungsweise 6,9 Prozent.
Ähnlich fanden sich sozial Benachteiligte in Deutschland bei der Wohnungssuche deutlich schlechter behandelt (13,3 gegenüber 8,9 Prozent), an öffentlichen Orten (10,3 gegenüber 5,2 Prozent) und im Bildungsbereich (7,7 gegenüber 4 Prozent).
Vorurteile und Benachteiligung erlebten in allen Bereichen EU-weit auch Behinderte und Personen, die im Ausland geboren waren. Zugewanderte Männer gaben dreieinhalb Mal häufiger als einheimische an, bei der Wohnungssuche diskriminiert worden zu sein (13,7 gegenüber 4 Prozent).