Statistik: Kriminalität in Niedersachsen hat erneut zugenommen

Die Anzahl der verübten Straftaten in Niedersachsen hat nach einem historischen Tiefstand im Jahr
2021 bereits zum zweiten Mal in Folge wieder zugenommen. Für das Jahr 2023 stiegen die Fallzahlen erneut um 5,6 Prozent, wie das Innenministerium am Montag in Hannover mitteilte. Insgesamt sind der jüngsten Kriminalstatistik zufolge im Jahr 2023 genau 553.202 Fälle registriert worden. Die Aufklärungsquote habe mit 62,5 Prozent leicht zugenommen und befinde sich auf einem hohen Niveau.

Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sagte, Niedersachsen sei und bleibe angesichts dieser Zahlen ein sicheres Bundesland. „Aus der Kriminalstatistik 2023 ergeben sich dennoch Themenschwerpunkte, die uns besonders beschäftigen und die wir als klaren Arbeitsauftrag begreifen.“ So habe unter anderem die Kinder- und Jugendkriminalität zugenommen. Steigerungen der Zahlen junger Tatverdächtiger seien insbesondere bei Delikten wie Körperverletzung, Raub, Diebstahl und Gewaltkriminalität insgesamt zu erkennen.

Die Anzahl der aufgeklärten Fälle, zu denen junge Menschen im Alter unter 21 Jahre als Tatverdächtige oder Beschuldigte ermittelt wurden, weist für 2023 eine Steigerung von 9,7 Prozent auf und liegt bei 68.874 Fällen. Die aufgeklärten Fälle mit Kindern bis 14 Jahren als Tatverdächtigen erreichten im Zehnjahresvergleich mit 10.415 erneut einen Höchststand. Hier stehe das Land vor der Herausforderung, nicht nur reaktiv, sondern vor allem präventiv tätig zu werden, sagte Behrens. Alle Ressorts müssten dabei verstärkt zusammenarbeiten: „Denn diese Aufgabe kann die Polizei allein nicht lösen.“

Auch die Gewalt gegen Einsatzkräfte bleibt auf einem hohen Niveau. Bei insgesamt 4.291 erfassten Fälle wurden den Angaben zufolge 10.101 Polizistinnen und Polizisten Opfer einer Straftat. Das sind 14 Fälle und 334 Opfer mehr als 2022. Zuwächse sind dabei vor allem bei tätlichen Angriffen zu verzeichnen. Dagegen nimmt die Anzahl der verletzten Opfer leicht um zehn Personen ab. „Auch wenn eine gewisse Stagnation erkennbar ist, ist das hohe Niveau der Gewalttaten gegen Einsatzkräfte nach wie vor inakzeptabel“, betonte die Ministerin.