Statistik: Durststrecke für deutsches Bier setzt sich fort

Die Brauerei-Wirtschaft spricht von einem „rabenschwarzen Jahr“. Doch offenbar setzte sich 2023 nur eine Durststrecke für das deutsche Bier fort: So ging der Bierabsatz in den vergangenen 30 Jahren um ein Viertel zurück.

In Deutschland wird deutlich weniger Bier getrunken und auch weniger ins Ausland ausgeführt. Der Bierabsatz sank 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent oder 394,2 Millionen Liter, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte. Demnach verkauften die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager rund 8,4 Milliarden Liter des alkoholischen Getränks. Nach dem leichten Anstieg 2022 um 2,7 Prozent setzte sich damit der seit etwa 30 Jahren dauernde Trend sinkender Absatzzahlen fort. Nicht berücksichtigt sind dabei alkoholfreie Biere und Malzgetränke sowie Bierimporte aus Staaten außerhalb der Europäischen Union.

Noch deutlicher gingen die Zahlen beim Bierexport zurück: 1,4 Milliarden Liter Bier wurden steuerfrei ausgeführt, 5,9 Prozent weniger als 2022. Davon gingen 784 Millionen Liter (-2,6 Prozent) in EU-Staaten und 646,7 Millionen Liter (-9,6 Prozent) in Nicht-EU-Staaten. 11,3 Millionen Liter (+1,2 Prozent) gaben die Brauereien – wie bei vielen dieser Unternehmen üblich – unentgeltlich als Haustrunk an ihre Beschäftigten ab.

82,8 Prozent des Bierabsatzes waren 2023 für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Das waren 6,9 Milliarden Liter, 4,2 Prozent weniger als 2022.

Auch bei den beliebten Biermischungen mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen verzeichneten die Statistiker 2023 eine deutliche Abkühlung um 9,2 Prozent. Sie machten mit 403 Millionen Litern 4,8 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.

Insgesamt zeigt sich laut den Statistikern ein kontinuierlicher Rückgang des Bierabsatzes in Deutschland. So war er 2023 um 11,5 Prozent niedriger als 2013 (9,5 Milliarden Liter) und sogar ein Viertel (25,3 Prozent) niedriger als 1993 mit damals 11,2 Milliarden Liter Bier.

Der Deutsche Brauer-Bund erklärte dazu, 2023 sei „ein rabenschwarzes Jahr für die deutsche Brauwirtschaft“ gewesen. Nachdem der Biermarkt in Deutschland wegen der Corona-Krise 2020 und 2021 massiv eingebrochen sei, habe sich der Absatz 2022 wieder erholt mit einem Inlandszuwachs um 4 Prozent. „Die Brauereien hofften auf ein Ende der Durststrecke, doch das ist weiterhin nicht in Sicht“, hieß es. „Die Konsumzurückhaltung der Verbraucher in Handel und Gastronomie schlägt auch auf die Brauereien voll durch.“

Die 1.500 Brauereien in Deutschland stehen nach Einschätzung des Brauer-Bundes abermals vor einem schwierigen Jahr, auch wenn die Branche von der Fußball-Europameisterschaft Impulse erwarte. Doch setzten die Inflation, hohe Kosten für Rohstoffe, Personal und Logistik die Unternehmen bei sinkenden Absätzen und wachsender Bürokratie weiter unter Druck.

„Wir kritisieren den ruinösen Preiskampf, den große Handelskonzerne zulasten der gesamten Lebensmittelwirtschaft führen“, so der Verband. „Niemand versteht, weshalb ein in Deutschland mit Handwerkskunst und besten heimischen Rohstoffen gebrautes Bier durchgehend billiger zu haben ist als simple Softdrinks.“ Wertschätzung drücke sich auch im Preis aus.