Starker Schweizer Franken macht dem Weltkirchenrat Probleme

Das Budget enthielt im November ein Defizit von zwei Millionen Schweizer Franken. Deshalb ist der Ökumene-Rat an seine Reserven gegangen. Doch das reicht noch nicht.

Die Kursentwicklung des Schweizer Frankens macht dem Weltkirchenrat zu schaffen
Die Kursentwicklung des Schweizer Frankens macht dem Weltkirchenrat zu schaffenImago / Imagebroker

Währungsschwankungen und der starke Schweizer Franken machen auch dem Weltkirchenrat zu schaffen. Die Volatilität der Wechselkurse hätten den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums vor große Probleme gestellt, sagte der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm laut einer Pressemitteilung der globalen kirchlichen Dachorganisation.

Es seien schwierige Entscheidungen zu treffen gewesen, fügte Bedford-Strohm hinzu: „Der Haushaltsplan für den ÖRK musste aufgestellt und beschlossen werden.“ Die Mitgliedskirchen und Partner des Weltkirchenrates seien mit ihren Beiträgen treu geblieben. Dafür sei man zutiefst dankbar. Diese seien auch bereit, ihre finanziellen Verpflichtungen für 2023 einzuhalten.

An die Reserven gegangen

Nach ÖRK-Angaben enthielten die im November 2022 überprüften Pläne und das Budget ein Programmdefizit von zwei Millionen Franken. Als Reaktion darauf habe der Exekutivausschuss eine Übertragung von 700.000 Schweizer Franken aus den allgemeinen Reserven in den Programmfonds genehmigt. Der Exekutivausschuss habe den amtierenden ÖRK-Generalsekretär und den gewählten Generalsekretär damit beauftragt, das verbleibende Programmdefizit von 1,3 Millionen Franken zu beheben.

„Dringend gebraucht“

Im Jahr 2021 beliefen sich die Mitgliederbeiträge laut ÖRK auf insgesamt 3,6 Millionen Schweizer Franken. Nicht alle Mitgliedskirchen leisteten einen Beitrag, einige wenige Mitgliedskirchen steuerten rund 80 Prozent der gesamten Beiträge bei. Bei Anwendung der aktuellen Wechselkursperspektiven für 2023 wurden die gesamten Programmeinnahmen zuletzt auf 14,8 Millionen Schweizer Franken geschätzt.

Der Exekutivausschuss habe einen Haushalt für 2023 verabschiedet, der die Gesamtlage bewältige, sagte Bedford-Strohm, der auf der ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe im September zum Vorsitzenden des Zentralausschusses gewählt worden war. Man sei bestrebt, 2023 auch mit weniger Budget eine gute und starke Programmarbeit zu leisten. Diese werde „von der Welt dringend gebraucht“, sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auch mit Blick auf den Klimawandel und den Krieg in der Ukraine.

Gemeinschaft aus 352 Kirchen

Der Zentralausschuss ist das höchste Leitungsgremium des ÖRK in der Zeit zwischen den etwa alle acht Jahre stattfindenden Vollversammlungen. Der Ausschuss ist bis zur nächsten Vollversammlung im Amt und tagt alle zwei Jahre. Er führt die von der Vollversammlung angenommenen Richtlinien aus, beaufsichtigt und leitet die Programmarbeit und beschließt den Haushalt.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet aber mit dem Weltkirchenrat zusammen.