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Star-Organistin Lapwood: Orgelspielen ist besser als Badewanne

Sie spielt Bach und “Pirates of the Caribbean” – und füllt dabei ganze Kathedralen: Wie Anna Lapwood die Orgel entstaubt und mit Humor, Social Media und Können neu zum Klingen bringt.

Die britische Star-Organistin Anna Lapwood empfindet das Orgelspiel nach eigenem Bekunden als Hochgenuss. “An der Orgel der Royal Albert Hall zu sitzen, das ist viel besser als Badewanne”, sagte die 30-Jährige in einem Interview der Rheinischen Post (Freitag). In dem berühmten Londoner Konzertsaal spüre sie die Energie des Publikums wie in einem Kraftfeld. “Man spürt das Publikum gleichsam gänsehautnah, auch wenn es weit weg sitzt.” Lapwood ist Organistin an der Royal Albert Hall und tritt nächste Woche in Hamburg und Düsseldorf auf.

Die Musikerin, die sowohl moderne Filmmusik als auch klassische Werke spielt, begeistert mit ihren Konzerten inzwischen weltweit Zehntausende. Vor Kurzem sorgte sie mit einem Auftritt im Kölner Dom für einen Massenandrang. “Es war eine unfassbare Energie im Raum, die habe ich sogar oben auf der Orgel gespürt”, sagte sie.

Bekannt wurde Lapwood nicht nur durch ihre Virtuosität, sondern auch durch humorvolle und zugängliche Erklärvideos auf Tiktok und Instagram. “Mir ist wichtig, die Orgel in ihrer ganzen Vielseitigkeit vorzuführen. Sie ist halt ein wunderbares Orchester”, betonte sie. “Ich höre oft, dass sich meine Fans generell auch für Orgelmusik zu interessieren beginnen, die ihnen früher nichts gesagt hätte. Das finde ich doch sehr schön und bewegend.”

Die Musikerin, die regelmäßig in Konzertsälen und Kirchen auftritt, schätzt beide Räume gleichermaßen. In einer Kirche könne der Nachhall alles veredeln – bis sie voll sei. Dann klinge plötzlich manches ganz anders. Ihr Publikum will sie auch künftig behutsam in neue Klangwelten mitnehmen. “Ich will keine Kitschsachen auf der Orgel spielen – alles muss wertvoll sein”, sagte sie.

Vor jedem Konzert gönnt sich Lapwood eine einfache Glücksformel: “Ich esse eine Banane – und denke an lauter schöne Sachen, die mich glücklich machen. Natürlich auch an Musik.”