Angehörige, Mitglieder der rheinland-pfälzischen Landesregierung und politische Weggefährten haben am Freitag in Koblenz bei einer staatlichen Trauerfeier Abschied von Landesjustizminister Herbert Mertin genommen. Der Ende Februar plötzlich verstorbenen FDP-Politiker sei ein „Demokrat aus tiefster Überzeugung“ gewesen, würdigte Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) seinen Minister. Politisch und menschlich sei sein Tod ein großer Verlust.
„Herbert Mertin hatte einen klaren demokratisch-liberalen Kompass“, sagte Schweitzer bei der Gedenkfeier in der Basilika Sankt Kastor. „Seine Geradlinigkeit war eindrucksvoll.“ Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) erklärte, Mertin habe Werte wie Fairness und Anstand verkörpert. Als Politiker habe er „mit Gelassenheit und Zuversicht“ Brücken gebaut. Lars Brocker, Präsident des rheinland-pfälzischen Verfassungsgerichtshofs, bezeichnete den verstorbenen Minister als unschätzbaren Glücksfall für die Justiz: „Herbert Mertin war prinzipienfest, integer und menschlich zugewandt. Schwierigen oder gar konfliktreichen Situationen vermochte er wie kaum ein Zweiter mit seinem feinsinnigen Humor die Spitze zu nehmen.“
Der Justizminister war am 21. Februar während eines dienstlichen Termins in Koblenz kollabiert und wenig später im Krankenhaus verstorben. Mertin war als Sohn deutscher Auswanderer in Chile geboren worden, studierte nach der Rückkehr der Familie nach Deutschland Jura und wurde zunächst Rechtsanwalt. Über die Liste der FDP wurde er 1996 erstmals in den Landtag gewählt. Das Amt des Justizministers hatte er von 1999 bis 2011 unter Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und erneut ab 2021 inne. Mertin wurde 66 Jahre alt, er hinterlässt eine Frau und vier erwachsene Söhne. Aus Anlass der staatlichen Gedenkfeier war am Freitag für alle Dienstgebäude in Rheinland-Pfalz Trauerbeflaggung angeordnet worden.