Maria und Josef zogen von Nazareth nach Bethlehem, wo sie Zuflucht in einem Stall fanden. Die wegen Renovierung obdachlos gewordene Münchner Pfarrei Sankt Maximilian kommt nun in der evangelischen Nazarethkirche unter.
Ökumenische Gastfreundschaft: Die katholische Münchner Pfarrei Sankt Maximilian des über die bayerische Landeshauptstadt hinaus bekannten Pfarrers Rainer Maria Schießler hat vorübergehend eine neue Bleibe gefunden. Ab dem ersten Advent (30. November) finden die Gottesdienste jeden Sonntag um 10.30 Uhr in der evangelischen Nazarethkirche im Stadtteil München-Bogenhausen statt. Grund sind die seit Ostern in Sankt Maximilian, auch Notre-Dame an der Isar genannt, laufenden umfangreichen Sanierungsarbeiten. Seither hatten die Gottesdienste in der Nachbargemeinde Sankt Anton stattgefunden.
Wie man zu der neuen, vorübergehenden Heimstätte für ein Jahr gekommen sei, berichten Schießler und sein Kirchenpfleger Stephan Maria Alof in einem unter dem Motto “St. Max zieht nach Nazareth” gedrehten Video. So sei ihnen die Nazarethkirche von der evangelisch-lutherischen Gemeinde großzügig zur Verfügung gestellt worden. Diese habe zwei Gotteshäuser, brauche aber nur eines. “Wir sind dann darauf aufmerksam geworden und haben gesagt: Mensch, könnt ihr uns eure ein Jahr lang geben?”, erzählt der Pfarrer. Die Antwort sei “Ja” gewesen.
Schießler und Alof dankten der evangelischen Gemeinde für das Zeichen gelebter Ökumene und Gemeinschaft. In dem Video betreten beide den modernen Kirchenraum, der von seiner Bauweise an die Verkündigungskirche im israelischen Nazareth erinnert. Gebaut wurde die Münchner Version 1961 von den Architekten Helmut von Werz und Johann-Christoph Ottow. “Klar, Weihwasser fehlt. Aber das bringen wir mit”, versicherte Schießler und fügte hinzu: “Wir freuen uns auf wunderbare Gottesdienste, tolle Events, die wir auch in dieser Kirche machen dürfen, und auf ein tolles Kirchenjahr.”
Alof appellierte an die Gemeindemitglieder, am ersten Advent hierher zu kommen. Es gebe U-Bahn- und Busstationen in der Nähe: “Ihr seid ganz schnell hier, besucht uns, bleibt uns treu. Wir freuen uns wahnsinnig auf euch, und wir freuen uns auf den ersten Advent.”