Sprecher der EU-Bischöfe sieht Populismus als Herausforderung

Der Rat der katholischen Bischöfe in der EU, kurz Comece, äußert sich selten zu politischen Trends. Nun hat der Comece-Präsident die Wahlen in Frankreich kommentiert.

Der Präsident des Rats der katholischen Bischöfe in der EU, Bischof Mariano Crociata, sieht die Wahlerfolge von populistischen Parteien in Europa als ernstzunehmendes Warnsignal. In einem am Freitag veröffentlichten Interview der italienischen Tageszeitung “La Stampa” sagte der Comece-Vorsitzende, die Botschaft der französischen Wahlergebnisse gehe über die Grenzen Frankreichs hinaus.

“Es sind Anzeichen eines Unbehagens, die aufgenommen und aufmerksam gehört werden müssen, um herauszufinden, ob man es hier mit Erwartungen und Forderungen zu tun hat, die man angehen sollte. Andernfalls bleibt dieses Unbehagen ein fruchtbarer Boden für den Populismus.”

Institutionen und Bürger seien gefordert, Antworten auf sehr komplexe Probleme wie Arbeit, Migration und Perspektive der Jugend zu geben. Diese seien in fast allen Ländern Europas gegenwärtig. “Man muss dringend aufhören, scheinbar einfache und rasche Lösungen zu verkünden”, so der Bischof.

Die “Versuchungen des Populismus” seien bereits seit einiger Zeit zu beobachten. Diese sowie nationalistische Propaganda führten dazu, dass man den Weg der Kompromisse aufgebe. Ein Grund sei, dass “einige gesellschaftliche Schichten sich einfache und schnelle Lösungen wünschen und sich auf einen Anführer beziehen, der sich um alles kümmert” und damit die Bürger von ihrer Eigenverantwortung entlaste. Zugleich betonte Crociata, auch in den populistischen Bewegungen seien “demokratische Energien sehr präsent”, die dazu beitragen könnten, Exzesse einzudämmen.