SPD-Politiker: Christen sind Fortschrittsoptimisten
Der SPD-Politiker Lars Castellucci sieht in den Kirchen eine Institution, die in Krisenzeiten Zuversicht vermitteln kann. Christen seien zur Hoffnung berufen, sagte Castellucci am Dienstag laut Redemanuskript in einem Festvortrag bei der Reformationsfeier in der Stadtkirche Göppingen. „Wir Christinnen und Christen sind die Fortschrittsoptimisten, Multiplikatoren der Hoffnung“, sagte er. Dies gelte „nicht in dem Sinne, dass mit etwas Gottvertrauen schon alles gut werden wird, sondern dass man darauf hoffen darf, im Einsatz für eine gute Sache auch erfolgreich zu sein“, ergänzte der Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der SPD-Bundestagsfraktion.
Castellucci plädierte dafür, sich von Kriegen und anderen wichtigen Themen wie Migration und Klimawandel „nicht so lähmen zu lassen, dass wir nicht mehr sehen und tun, was in unseren Möglichkeiten liegt“. Dabei verwies er auf den aktuellen biblischen Wochenspruch aus den Briefen des Paulus an die Römer: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem (Röm. 12,21).“
Der SPD-Bundestagsabgeordnete forderte in seinem Vortrag zudem eine Rückbesinnung auf soziale Zusammenhänge. Die Individualisierung lasse alle freier leben „als je eine Generation vor uns“, sagte Castellucci. Über Jahrhunderte habe gegolten, das Individuum aus sozialen Bezügen zu befreien, die es klein gemacht, eingezwängt oder sogar unterdrückt hätten. „Man denke an Frauen, die vom Alleinverdiener abhängig waren und bei ihm blieben, auch wenn er schlug und soff, oder gar an das Ständewesen oder Sklaverei“, sagte Castellucci.
Das wolle er nicht zurückdrehen, heute brauche es aber wieder eine Betonung des Sozialen, „um den Menschen zu größerer Freiheit und Entfaltung zu verhelfen“, betonte er: „Wir sind eben nicht nur einzigartige, sondern wir sind auch soziale Wesen.“ (2593/31.10.2023)