SPD-Klimapolitiker fordert Neustart bei der Wärmewende

Der SPD-Klimapolitiker Thomas Losse-Müller hat vor dem Inkrafttreten des umstrittenen Heizungsgesetzes zum 1. Januar für einen Neustart bei der Wärmewende plädiert. An der Senkung der Emissionen beim Heizen führe kein Weg vorbei, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Sonnabend). Aber das gehe anders als von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bisher geplant. Die Politik müsse aufhören, Fehlanreize zu setzen, und dürfe die Last nicht den einzelnen Haushalten aufbürden.

Losse-Müller, ehemaliger SPD-Fraktionschef aus Schleswig-Holstein, ist Gründer der Denkfabrik „Sozial-Klimarat“ in Klein Wittensee bei Rendsburg. „Volkswirtschaftlich ist es deutlich günstiger, das Heizen über Wärmenetze gemeinschaftlich zu organisieren, als wenn jeder selbst sein Haus saniert und eine neue Heizung einbauen lässt“, sagte er. Seine Prognose: „65 Prozent aller Häuser an Wärmenetze bis 2045, wenn Deutschland klimaneutral sein will: Das ist absolut möglich.“

Die Anschlusskosten pro Haus an ein Wärmenetz bezifferte Losse-Müller mit 30.000 Euro. Das liege deutlich unter den Kosten für eine Wärmedämmung und eine neue Heizung von durchschnittlich 70.000 Euro pro Haus. Daher plädiere er für schuldenfinanzierte Wärmenetze. Der Staat komme billiger an Geld und die Tilgungslast gerecht verteilen.

„Die allermeisten Menschen wollen das Klima schützen, aber sie können sich kein tolles E-Auto kaufen, ihr Haus sanieren oder ein Solardach montieren“, sagte der Politiker. „Und das sorgt für gewaltigen Frust und für Spaltung.“ Losse-Müller war 2020 von den Grünen zur SPD gewechselt.