Spanien bietet „Aquarius“ Anlandung an

Frankfurt a.M. – Spanien will das Rettungsschiff „Aquarius“ mit 629 Flüchtlingen an Bord einlaufen lassen, nachdem Italien sich geweigert hat, die Migranten aufzunehmen. Der Präsident der Regio­nalregierung von Valencia, Ximo Puig, erklärte, die Stadt sei bereit, das Schiff anlegen zu lassen. An Bord der „Aquarius“ sind laut „Ärzte ohne Grenzen“ mehr als 100 Minderjährige, sieben Schwangere und mehrere Verletzte. Die Fahrt nach Valencia kann laut SOS Mediterranée, die das Schiff betreibt, zwei bis drei Tage dauern.
Der italienische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Lega hatte zuvor angekündigt, keine Flüchtlingsschiffe mehr in die Häfen seines Landes zu lassen. Unter dem Hashtag „Wir schließen die Häfen“ kritisierte er, Malta nehme keine Flüchtlinge auf, Frankreich weise Migranten an der Grenze zurück, Spanien verteidige seine Grenzen mit Waffen. Zugleich drohte er, das Schiff der deutschen Organisation „Sea-Watch“, das derzeit im Rettungseinsatz ist, am Anlegen zu hindern.
Die EU-Kommission begrüßte die Entscheidung Spaniens als „gelebte Solidarität“. Amnesty International erklärte, Italien und Malta hätten ihre Verpflichtungen nach internationalem Recht missachtet. Die Organisationen, die Rettungsschiffe betreiben, äußerten Verständnis für die Forderung Italiens, mit der Versorgung der Flüchtlinge nicht allein gelassen zu werden. „Wegen der Dublin-Regelungen sind die anderen EU-Staaten mitverantwortlich“, sagte Ruben Neugebauer von Sea-Watch. Auch Verena Papke von SOS Mediterranée sieht als Problem, dass laut EU-Politik immer das Land für einen Flüchtling zuständig ist, in dem er in die EU eingereist ist. „Aber Italien ist zuständig, wenn im Mittelmeer gerettet wird.“epd/UK