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Sozialverband fordert Pop-up-Praxen für unterversorgte Stadtteile

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) Hamburg fordert eine gerechtere und gleichwertige medizinische Versorgung in allen Hamburger Stadtteilen. „Nach wie vor gibt es einen eindeutigen Facharztüberschuss in gut situierten Stadtteilen, während gerade Fachärzte für Kinder- und Jugendliche in ärmeren Gegenden der Stadt rar gesät, bis gar nicht vorhanden sind“, sagte Klaus Wicher, Hamburger SoVD-Landeschef laut Mitteilung am Mittwoch. Insbesondere bei der Verteilung von Fachärzten für Frauen sowie für Kinder- und Jugendmedizin seien ärmere Stadtteile schlechter versorgt. Hier könnten Pop-up-Praxen eingerichtet werden, die zu besonders angespannten Zeiten den größeren Behandlungsbedarf abfedern. Sie würden in unterversorgten Stadtteilen den Druck herausnehmen. „Sozial benachteiligte Stadtteile brauchen eine genauso gute Versorgung wie es in Eppendorf oder Blankenese selbstverständlich ist“, forderte Wicher.

Aktuell gebe es in Eimsbüttel 88 Frauenärzte auf rund 280.000 Einwohner, aber nur 43 für den gesamten Bezirk Wandsbek mit knapp 450.000 Einwohnern. Angespannt sei auch die Situation bei den Kinder- und Jugendärzten. Aus Sicht des Sozialverbands müssten Kassenärztliche Vereinigung (KV) und Krankenkassen flexibler auf sich verändernde Bedarfe reagieren und auch langfristig „mit Augenmaß“ die medizinische Versorgungszukunft planen: In den kommenden Jahren gehen sehr viele Fachärzte in den Ruhestand, das wäre eine Chance, „die Verteilung der Praxen über die Stadt zu überdenken“, sagte Wicher.