Verbände der Wohlfahrtspflege in Thüringen sehen nach der Verabschiedung des Doppelhaushalts die soziale Infrastruktur in Thüringen weiterhin bedroht. Zwar habe der Thüringer Landtag die dringend notwendigen Mittel in zentralen Bereichen der sozialen Arbeit aufgestockt, erklärte eine Sprecherin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Thüringen am Donnerstag. Gleichzeitig werde diese positive Entwicklung jedoch von der im Haushalt festgeschriebenen pauschalen Kürzung von geplanten Ausgaben in Form einer globalen Minderausgabe überschattet.
Laut Paritätischem Wohlfahrtsverband bergen pauschale Kürzungsvorgaben unkalkulierbare Risiken für genau jene Strukturen, die gerade erst gestärkt wurden. Diese Kürzungsreserve verkehre die guten Ansätze der Landespolitik ins Gegenteil. Eine Kürzung mitten im Jahr würde zahllose Träger in existenzielle Unsicherheit stürzen und das Vertrauen in die Politik nachhaltig beschädigen.
Auch die Liga der Freien Wohlfahrtspflege kündigte an, die Umsetzung der globalen Minderausgabe kritisch zu begleiten. Solche Instrumente seien weder ein geeignetes Instrument für Haushaltsklarheit noch für Planungssicherheit. Beratungsangebote oder etwa auch Naturschutzmaßnahmen könnten dadurch gefährdet werden.
Der Thüringer Landtag hat mit den Stimmen der Regierungskoalition sowie Teilen der Linksfraktion am Donnerstag den Haushalt für 2026 und 2027 beschlossen. Der Abstimmung vorausgegangen war eine zweitägige Aussprache. Das Haushaltsvolumen beträgt demnach 2026 rund 14,6 Milliarden Euro und 2027 etwas mehr als 14,9 Milliarden Euro.