KI war definitiv kein großes Thema in diesem Bundestagswahlkampf. Das hätte es aber sein sollen, meint der Sozialethiker Alexander Filipovic. Denn: Unsere Zukunft ohne KI ist nicht denkbar; das erfordert Maßnahmen.
In der künftigen Bundesregierung sollte es aus Sicht des Sozialethikers Alexander Filipovic auch ein eigenes Ministerium für Künstliche Intelligenz (KI) geben. “KI ist ein Querschnittsthema und droht deswegen ohne klare Zuständigkeit aus der Politik zu verschwinden”, warnt der Wiener Forscher in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de. Dabei sei es bereits sicher, dass KI die Gesellschaft weiter prägen werde und “wir unsere Vorstellungen von einem guten Leben in Zukunft nicht unabhängig von KI verwirklichen können”.
Es sei wichtig, den Umgang mit KI stärker in der Bildungspolitik zu berücksichtigen, so Filipovic weiter, der von 2018 bis 2020 als sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur Künstlichen Intelligenz angehörte. “KI kann unser Leben nur verbessern, wenn wir um die Möglichkeiten wissen und sie auch praktisch realisieren können.” Für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Technik müsse in der Bevölkerung deshalb KI-Kompetenz auf allen Ebenen gefördert werden. Dieser Förderung müsse gleichzeitig auch eine Regulierung entgegenkommen, betont der Sozialethiker.
Filipovic bedauert, dass KI im Wahlkampf kaum Thema gewesen sei. Gleichzeitig fordert er von Deutschland, sich aktiver an der Entwicklung von KI-Technologien zu beteiligen. Diese nur von Entwicklern aus den USA und China zu übernehmen bedeute, “diese Wertsphären zuzukaufen und ihnen zur weiteren Durchsetzung zu verhelfen”. Dabei bestehen Probleme im Datenschutz aber auch in der Ethik der Anwendungen. “Das heißt: Um unsere Ideen vom gesellschaftlichen Zusammenleben umzusetzen, müssen wir in Europa eigene KI-Technologien und Produkte entwickeln und nutzen. Das ist nicht nur eine ökonomische Standortfrage, sondern betrifft auch Kernwerte der Gesellschaftsvorstellungen in Europa.”