Sozialeinrichtung “Bremer Treff”: So viele Gäste wie noch nie

Der „Bremer Treff“, eine Einrichtung für arme, obdachlose und wohnungslose Menschen, registriert steigende Gästezahlen. „Natürlich hat die materielle Armut zugenommen, wir haben nach dem Einbruch in der Corona-Zeit jetzt höhere Gästezahlen als jemals zuvor“, sagte „Treff“-Leiter und Diakon Dietmar Melcher der „Bremer Kirchenzeitung“, die am Samstag erschienen ist.

Über die Jahre habe er beobachtet, was die Armut mit den Menschen mache, blickte der scheidende Leiter der Einrichtung zurück. „Wir brauchen dringend mehr Gemeinschaft und Zusammenhalt.“ Längst seien nicht nur obdachlose Menschen ausgegrenzt, zunehmend kämen auch Rentner mit knappem Geldbeutel: „Armut ist auch Einsamkeit, Kontakt-Armut.“

„Wir sind für alle Einsamen eine wichtige Anlaufstelle“, bekräftigte Melcher, der den „Bremer Treff“ 17 Jahre lang geleitet hat und jetzt in den Ruhestand geht. Seine Nachfolgerin Leonie Semken übernimmt ab August. „Wir sind ein Zuhause auf Zeit, in dem jeder willkommen ist“, betonte Melcher.

Der „Bremer Treff“ wurde 1989 von mehreren evangelischen und katholischen Kirchengemeinden gegründet. Neben Melcher als Leiter gibt es hauptamtlich ein dreiköpfiges Küchenteam und eine Bürokraft. Außerdem engagieren sich 40 Freiwillige für die Gäste, die an fünf Abenden in der Woche kommen.

Bis heute finanziert sich die sozialdiakonische Einrichtung größtenteils aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und kirchlichen Zuschüssen. Von Dienstag bis Samstag besuchen eigenen Angaben zufolge täglich etwa 60 bis 90 Gäste den Treffpunkt am Rande der Innenstadt.

Wer kommt, kann hier essen, duschen oder Wäsche waschen und bekommt je nach Bedarf auch soziale und seelsorgerliche Hilfe. Seit einiger Zeit gibt es dort auch ärztliche Sprechstunden und therapeutische Angebote.