SOS-Kinderdörfer: Millionen Kinder wachsen ohne Eltern auf

Dass Kinder von ihren Eltern getrennt werden, kommt auf der ganzen Welt vor, in armen und in reichen Ländern. Eine Studie zeigt: Die Gründe sind überall dieselben.

Schätzungsweise 220 Millionen Kinder wachsen weltweit ohne elterliche Fürsorge auf oder sind in Gefahr, sie zu verlieren – die Hauptgründe dafür sind nach einer neuen Studie länderübergreifend dieselben: häusliche Gewalt und Armut. Die Organisation SOS-Kinderdörfer stellte dazu am Dienstag in den Räumen der Vereinten Nationen in New York die nach ihren Angaben erste globale Untersuchung vor. Dafür seien in acht Ländern Hunderte Kinder und Experten befragt worden. Außerdem seien Gespräche mit Eltern und Fachkräften in die Studie eingeflossen.

Die SOS-Kinderdörfer forderten Regierungen und Institutionen weltweit auf, mehr Geld in den Kinderschutz zu investieren, etwa in Anti-Gewalt-Trainings und Elternprogramme. “Es gibt internationale Richtlinien, nach denen Staaten und Organisationen verpflichtet sind, die Ursachen für Familien-Trennungen zu bekämpfen”, sagte Studienleiterin Chrissie Gale. “Unsere Forschung zeigt, dass diese nicht vollständig eingehalten werden.” Viele Kinder würden daher unnötig in alternative Betreuung gegeben.

Der Studie zufolge sind die Faktoren für die Trennung der Kinder von ihren Eltern unabhängig vom Wohlstand und der Sozialstruktur eines Landes. Näher untersucht worden war den Angaben zufolge die Lage in Dänemark, Elfenbeinküste, El Salvador, Indonesien, Kenia, Kirgistan, Libanon und Uruguay.