Sorgen um die Zukunft von Grimme-Preis und Grimme-Institut
Die Juroren des Grimme-Preises und des Grimme-Online-Awards machen sich große Sorgen um die Zukunft der renommierten Medienpreise und des sie vergebenden Grimme-Instituts. In einem Offenen Brief appellieren sie an die Gesellschafter des im westfälischen Marl ansässigen Instituts, „eine adäquate finanzielle Ausstattung zu gewährleisten, um das Institut und seine Preise zu schützen“.
Das Grimme-Institut, dass seinen 50. Geburtstag am vergangenen Montag mit einem Festakt im nordrhein-westfälischen Landtag feierte, erwartet für 2024 ein Defizit in Höhe von 430.000 Euro. Bereits in diesem Jahr musste das Land NRW einen Fehlbetrag von 323.000 Euro ausgleichen. Laut dem offenen Brief sollen jetzt ein Drittel der 24 Arbeitsplätze in Marl wegfallen. Nach Informationen des Mediendienstes der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) stehen die Bereiche Grimme-Bildung und Grimme-Forschung komplett vor dem Aus.
Konkrete Entscheidungen werden am Mittwoch erwartet. Dann tagen Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des Instituts. Dabei soll es auch um die Zukunft von Grimme-Direktorin Frauke Gerlach gehen, die das Institut seit 2014 leitet. Nach KNA-Informationen hat die promovierte Juristin Ende vergangener Woche vor der Belegschaft angekündigt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen.
Gerlach, deren aktueller Vertrag im Frühjahr 2024 ausläuft, hatte bislang trotz des Defizits mehrfach erklärt, für eine weitere dritte Amtszeit offen zu sein. Gesellschafter des Instituts sind neben dem Land NRW die Stadt Marl, die Film- und Medienstiftung NRW, die Landesmedienanstalt NRW, der Deutsche Volkshochschulverband sowie die beiden öffentlich-rechtlichen Sender WDR und ZDF.
„Die betriebsbedingten Kündigungen werden auch den Kernauftrag des Grimme-Instituts schwächen“, heißt in dem offenen Brief der Jurys weiter. Ohne ein starkes Grimme-Institut gäbe es aber keine starken Preise, und ohne starke Preise sei das Grimme-Institut in Gefahr. Bereits jetzt sei der seit September laufende Prozess der Preisfindung für den Grimme-Preis 2024 gestört, da zwei Assistenz-Stellen im Preisteam unbesetzt seien.