Sonderausstellung zu e.o.plauen im Valentin-Karlstadt-Musäum

Die Popularität der fast ohne Worte auskommenden Bildergeschichten von Erich Ohser ist bis heute ungebrochen. Zum Verhängnis wurde ihm seine Kritik an Nazi-Größen. Vor 80 Jahren brachte er sich im Gefängnis um.

 Unter dem Titel „Die vergessenen Rosinen“ präsentiert das Münchner Valentin-Karlstadt-Musäum vom 25. April bis 17. September eine Sonderausstellung zu Kurt Erich Ohser (1903-1944). Der Karikaturist und Zeichner wurde unter dem Pseudonym e.o.plauen vor allem durch seine witzigen und liebevollen Vater-und-Sohn-Geschichten bekannt. Steffen Haas hat eine Auswahl von Werken des Zeichners für die Schau zusammengestellt.

Ohser selbst sagte einmal über seine Arbeit: „Ich bin als Sohn geboren und habe mich im Laufe der Jahre zum Vater emporgearbeitet – habe sozusagen von der Pike auf gedient. Meine ersten Jahre verlebte ich in einem einsamen Grenzhaus mitten im Walde, im oberen Vogtlande. Mein Vater war Grenzbeamter und außerdem ein glücklicher und guter Mensch. Die ‚Vater und Sohn‘-Zeichnungen sind Erinnerungen an meine Kindheit, ausgelöst durch die Freude am eigenen Sohn.“

Haas habe sich als Kurator intensiv mit den berühmten „Vater und Sohn“-Geschichten und ihrem Erschaffer beschäftigt, heißt es in der Ankündigung. Ohser wurde von Erich Knauf entdeckt, war wie dieser mit Erich Kästner eng befreundet und illustrierte dessen Geschichten. Als Zeitgenosse von Karl Valentin hat er auch den Münchner Komiker gezeichnet. Ohser wurde in Berlin von einem Gestapospitzel denunziert. So hätte er Goebbels beschuldigt, die Kunst in Deutschland zugrundegerichtet zu haben. Der Künstler wurde verhaftet und erhängte sich vor dem drohenden Schauprozess im Gefängnis.