Luther-Museen in Wittenberg zeigen „Facetten eines Reformators“

Spannende und kuriose Objekte verspricht das Museum in der Sonderausstellung, die auf eine besondere Weise gegliedert ist: mit den Buchstaben des Alphabets.

Rund um Martin Luther dreht sich die Ausstellung in Wittenberg
Rund um Martin Luther dreht sich die Ausstellung in WittenbergImago / epd-bild

Während der Schließung der Lutherhauses in Wittenberg zeigen die Luther-Museen eine Sonderausstellung im benachbarten Augusteum. Unter dem Titel „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ präsentiere die neue Schau ab dem 1. Dezember unterschiedliche Facetten der Persönlichkeit Martin Luthers, teilten die Luther-Museen in Wittenberg mit. Zu sehen seien spannende, aber auch kuriose Ausstellungsobjekte, sagte Direktor Thomas T. Müller.

Anhand der Buchstaben des Alphabets ist die Schau in 26 Begriffe gegliedert, zu denen auf rund 350 Quadratmetern mehr als 50 Objekte gezeigt werden. Darunter befinden sich weltberühmte Exponate wie der Brief Luthers an Kaiser Karl V., der zum Unesco-Weltdokumentenerbe gehört, wie auch die berühmten Luther-Porträts von Lucas Cranach dem Älteren.

Ausstellung zeigt kuriose Luther-Objekte

Auch kuriose Objekte werden zu sehen sein. Unter dem Buchstaben „Q“ wie „Qietscheente“ ist eine Luther-Badeente zu sehen, die 2017 zum 500-jährigen Reformationsjubiläum verkauft wurde. Laut Luther-Museen handelt es sich um ein Geschenk von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Andere Objekte werden erstmals gezeigt, wie eine koreanische Seidenmalerei „Luther im Hanbok“, die den Reformator als konfuzianischen Gelehrten zeigt.

Museumsdirektor Direktor Thomas T. Müller freut sich auf die Ausstellung
Museumsdirektor Direktor Thomas T. Müller freut sich auf die AusstellungImago / epd-bild

Die Ausstellung will aber auch einen kritischen Blick auf Luthers Persönlichkeit werfen. Unter dem Buchstaben „J“ wie „Judentum“ setzt sich die Schau nach Angaben der Luther-Museen mit dem intoleranten Luther, seiner Einstellung zu den Juden und seinen antisemitischen Äußerungen auseinander.

Die Ausstellung, die bis zum 6. Januar 2025 zu sehen ist, versteht sich nach Angaben der Luther-Museen als Ersatzangebot während der Schließung des Wittenberger Lutherhauses. Das Gebäude wird seit November bis voraussichtlich Frühjahr 2025 energetisch saniert und mit neuer Digitaltechnik ausgestattet.

Probelauf für Daueraustellung

„Wer nach Wittenberg kommt, möchte Luther sehen“, sagte die Leiterin der Wittenberger Luther-Museen, Anne-Katrin Ziesak. Den Besuchern aus aller Welt wolle man mit der zweisprachigen Sonderausstellung auf Deutsch und Englisch die „Glanzstücke“ der Sammlung präsentieren, hieß es. So ist auch die derzeit geschlossene „Lutherstube“ in einer virtuellen Schau zu erleben.

„Die Sonderausstellung ist auch ein Probelauf für die neue Dauerausstellung ab 2025“, sagte Müller. Sie solle erst kurz vor der Wiedereröffnung des Lutherhauses wieder geschlossen werden, auch wenn es dabei zu Verzögerungen kommen sollte. Neben der Sonderschau würden auch die Mitmachausstellung „Tatort 1522 – Das Escapespiel zur Lutherbibel“ sowie die Kinder-Mitmachschau „Der Mönch war’s!“ angeboten, hieß es.

Was Sachsen-Anhalts Kulturminister sagt

Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) sagte, die Sonderschau sei zwar als Interimsausstellung geplant, aber dennoch eine vollwertige Ausstellung. Inzwischen seien in den Luther-Museen die Besucherzahlen wieder so hoch wie vor den coronabedingten Schließungen. Dennoch brauche man – auch aufgrund der Erfahrungen aus der Pandemie-Zeit – eine angemessene digitale Präsentation. Auch deswegen werde die Digitaltechnik im Lutherhaus modernisiert.