Bayerns Ministerpräsident hat nicht nur eine Leidenschaft für deftiges Essen, sondern auch für Sport. Gerade beim Schwimmen kommen ihm die besten Ideen, wie er sagt.
Markus Söder (58), bayerischer Ministerpräsident, sieht Politik als eine Mischung aus Schach und Judo an. “Man muss den Schwung des anderen ausnutzen und immer ein paar Züge vorausdenken”, sagte der CSU-Politiker der Illustrierten “Bunte”. Aber auch mit Surfen kann man seiner Ansicht nach den Politikbetrieb vergleichen. “Es geht darum, die Strömung zu erkennen, nicht nur die nächste Welle.” Letztlich handle es sich um einen Wettbewerb der besten Ideen, in dem man physisch und psychisch gefordert werde. Der entscheidende Unterschied: “Im Sport werden Fouls geahndet. In der Politik leider nicht.”
Der als sportlich geltende Söder spielte in seiner Jugend Handball und später aktiv Tennis. “Mein Spielstil: Serve-and-Volley, dazu ein unangenehmer Slice. Ich wurde später sogar mal in Nürnberg Vereinsmeister.” Heutzutage schwimme er gerne, um runterzukommen, im Sommer etwa durch bayerische Seen, so der Ministerpräsident. “Beim Schwimmen sortieren sich die Gedanken. Das geht im See genauso wie im Schwimmbecken beim Kachelnzählen. Beim Schwimmen kommen mir immer gute Ideen, die spreche ich danach sofort ins Handy.” Ein gutes Fitnesstraining sei für ihn auch das Boxen am Sandsack.
Im Interview verriet der Politiker, dass er wie viele andere auch mit Gewichtsschwankungen zu tun habe. Wenn man einmal erzählt habe, was man gerne esse, werde es einem überall aufgetischt. “Deshalb bekomme ich auch oft Schwarzwälder Kirschtorte serviert. Das ist sehr nett, außer für die Figur. Aber ich habe es gut im Griff. Mit der besten Methode: weniger essen. Oder öfter mal Salat.” Auf Fleisch und Wurst könne er aber nicht ganz verzichten, es schmecke einfach zu gut, räumte der Ministerpräsident ein.
Söder, der sich für eine Bewerbung Münchens für die Olympischen Spiele im Jahr 2036 oder 2040 einsetzt, ergänzte, in den vergangenen Jahren habe der Leistungsgedanke gelitten. “Es beginnt bei den Bundesjugendspielen, die ohne Wertung sein sollen. So kann keine Spitzenleistung entstehen.” Und weiter: “Ich wollte als Bub unbedingt eine Urkunde, also strengte ich mich an. Ein bisschen Wettkampf schadet nicht.” Die Jugend müsse runter von der Couch, rein in den Sport. Nur zu sitzen und auf Bildschirme zu starren, sei nicht gut. Deshalb habe man in den bayerischen Grundschulen jetzt auch eine tägliche Bewegungs-Halbestunde eingeführt.