Söder gibt Juden in Deutschland Schutzversprechen
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Einweihung der ursprünglichen Hauptsynagoge in Nürnberg am Sonntagnachmittag hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den in Deutschland lebenden Juden ein Schutzversprechen gegeben. „Auf den Freistaat Bayern und auf mich persönlich können Sie sich verlassen“, sagte er während der Feierlichkeiten der Israelitische Kultusgemeinde zur Einführung einer neuen Thora-Rolle.
Am Donnerstag habe München und Deutschland für einen Moment den Atem angehalten, so der Ministerpräsident. Am Donnerstagmorgen hatte ein 18-jähriger österreichischer Staatsangehöriger am israelischen Generalkonsulat in München mehrere Schüsse abgegeben. Die Polizei tötete den Angreifer. Auch wenn die Ermittlungen noch laufen, könne man wohl sagen, dass das ein Terrorangriff auf jüdisches Leben gewesen sei, sagte Söder.
Das Signal von Politik und Gesellschaft an Terroristen laute: Man werde es auf keinen Fall akzeptieren, dass jemand Israel oder Juden hierzulande angreife. Selbiges gelte auch für Antisemiten und Rechtsextreme in Deutschland, sagte Söder unter Verweis auf den Ausgang der jüngsten Landtagswahlen.
Mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der islamischen Terrororganisation Hamas erklärte Söder an die Hamas gewandt: „Lasst endlich alle Geiseln frei, dann gibt es auch sehr schnell Frieden.“ Und weiter: „Wir stehen an der Seite Israels.“ Kritik an der Politik Israel dürfe nie eine Begründung für Antisemitismus in Deutschland sein.
Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) äußerte sich „stolz und dankbar, dass wir dieses besondere Jubiläum hier gemeinsam feiern können“. Jüdisches Leben gehöre zentral zu Deutschland und zu Nürnberg. Aus diesem Grund habe die Stadt auch die Hälfte der Kosten für die neue Thora-Rolle übernommen.
Jo-Achim Hamburger, 1. Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, äußerte sich dankbar, dass es heute wieder lebendiges Judentum in Nürnberg gibt, nachdem die Nationalsozialisten versucht hätten, es auszulöschen. Deren Intention sei es gewesen, alles abzureißen, was an Juden erinnerte. Hamburger ermutigte alle Anwesenden, für die Freilassung der noch lebenden Geiseln der Hamas in Israel zu beten. (00/2659/08.09.2024)