So würdigen Kirchenvertreter aus aller Welt Queen Elizabeth II.

Vom Papst bis zum Lutherischen Weltbund – rund um den Globus bringen Religionsvertreter ihre Trauer zum Ausdruck. Im Fokus: ihr jahrzehntelanger Einsatz, etwa für Frieden und Glauben.

Queen Elizabeth im Juni 2010
Queen Elizabeth im Juni 2010Imagebroker / epd

London/Bonn. Religionsvertreter aus aller Welt haben ihre Trauer zum Tod von Königin Elizabeth II. zum Ausdruck gebracht. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat im Namen der EKD Trauer und Mitgefühl hervorgehoben. In einem Schreiben an die anglikanischen Erzbischöfe von Canterbury und York erklärte Meister, die am Donnerstagabend im Alter von 96 Jahren verstorbene Queen habe ihr langes Leben in den Dienst ihrer Aufgabe als Königin gestellt. „Das hat ihr auch in Deutschland viel Sympathie und Vertrauen eingebracht“, betonte Meister in seinem Kondolenzschreiben.

Meister hob hervor, dass die Queen, die zugleich Oberhaupt der anglikanischen Kirche war, zeitlebens von ihrem Glauben getragen worden sei. „In diesem Glauben und dieser Zuversicht hat sie Menschen Mut gemacht, hat selbst Hoffnung gebracht“. Beispielhaft nannte der hannoversche Landesbischof die Fernsehansprache von Elizabeth II. in der Corona-Pandemie, die auch von den Menschen in Deutschland als Ermutigung empfunden worden sei.

„Große Versöhnerin“

Zudem betonte Meister die Rolle der Queen als große Versöhnerin. Ihrem Wirken sei maßgeblich zu verdanken, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in die europäische Staatengemeinschaft aufgenommen wurde. Die Deutschen seien ihr dafür zutiefst dankbar: „Bei ihren Besuchen in Deutschland wurde sie immer mit viel Zuneigung und auch Begeisterung empfangen und begleitet“.

Im Juni 2015 fährt Königin Elizabeth zur jährlichen Militärparade "Trooping the colour"
Im Juni 2015 fährt Königin Elizabeth zur jährlichen Militärparade "Trooping the colour"Imagebroker / epd

Papst Franziskus würdigte die britische Monarchin für „ihr Beispiel von Pflichterfüllung, unerschütterlichem Zeugnis des Glaubens an Jesus Christus und ihre feste Hoffnung auf seine Verheißungen“. In einem Telegramm an ihren Sohn und Großbritanniens neuen König Charles III. sprach Franziskus dem Königshaus große Betroffenheit und Beileid aus. Elizabeth II. habe „im unermüdlichen Dienst für das Wohl der Nation und des Commonwealth“ gelebt.

Auch der Lutherische Weltbund bekundete seine Trauer: „Königin Elizabeth II. war eine Stimme für Hoffnung und Demut, die mit ihrem Leben ein Zeugnis für den Glauben und das Vertrauen auf Gott ablegte“, schrieb die weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen auf Twitter. „Wir trauern um einen Weltführer.“

Dankbar für das Engagement

Der Vorsitzende der Irischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eamon Martin, würdigte den Einsatz der Queen „für den Glauben, für die Familie und für Frieden und Versöhnung“. Sie habe sich „nicht nur für ihre königlichen Pflichten und Verantwortlichkeiten, sondern auch für das Gemeinwohl eingesetzt“, sagte der Erzbischof von Armagh und irische Primas. Er sei dankbar „für das Engagement von Königin Elizabeth für ein besseres Verständnis und bessere Beziehungen zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche“.

Immer zum Glauben bekannt

Die Kanadische Bischofskonferenz äußerte „tiefe Trauer“. Generationen von Kanadiern hätten unter der langen Regentschaft von Königin Elizabeth gelebt, hieß es. „Ihr bemerkenswerter Dienst für die Menschen in unserem Land und im gesamten Commonwealth wird für immer in Erinnerung bleiben.“

Die Australische Bischofskonferenz würdigte die Königin, deren Amtszeit durch „außergewöhnliche Beständigkeit, Treue, Mut und Dienst“ geprägt gewesen sei. „Königin Elizabeth hat nie gezögert, sich zu ihrem christlichen Glauben zu bekennen“, hieß es in einer Mitteilung.

Eine echte Konstante

Auch die katholischen Bischöfe Neuseelands äußerten ihre Trauer. „Alle Katholiken in Aotearoa Neuseeland trauern heute um Ihre Majestät Königin Elisabeth II, eine bemerkenswerte Frau, die sieben bemerkenswerte Jahrzehnte lang unser offizielles Staatsoberhaupt war“, hieß es. Sie sei eine „Konstante“ in der Entwicklung des Landes gewesen, hieß es.

Auch die deutschen Bischöfe würdigten die britische Königin. Die Queen habe die Herzen der Menschen erobert, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, via Twitter. Die Fürsorge der Königin habe den Bürgerinnen und Bürgern des Commonwealth gegolten. Ihre Besuche im Vatikan seien unvergessen, „auch die guten Kontakte zur katholischen Kirche“.

Elizabeth II. war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf Schloss Balmoral in Schottland im Kreise der Familie gestorben. Auf dem Thron seit Februar 1952, war Elizabeth die dienstälteste britische Monarchin und zudem unter den gegenwärtig regierenden Monarchen die mit Abstand längste Amtsinhaberin. Elizabeth II. galt in Großbritannien und weltweit als Symbol der Kontinuität, als personifizierte Pflichterfüllung.(KNA/epd/tt)