So soll die neue Bibliothek von Loccum aussehen

Im kommenden Jahr wird gebaut. Für die angehenden Pastoren in Loccum brechen harte Zeiten an – vorübergehend.

So stellt sich das Architektenbüro "Pape + Pape" den Neubau der Bibliothek im Kloster Loccum vor
So stellt sich das Architektenbüro "Pape + Pape" den Neubau der Bibliothek im Kloster Loccum vorLandeskirche Hannovers

Loccum/Kr. Nienburg. Die hannoversche Landeskirche plant den Neubau einer Bibliothek für ihr Predigerseminar im 1163 gegründeten Kloster Loccum bei Nienburg. Die evangelische Landeskirche präsentierte den Siegerentwurf für das Gebäude. Das Kasseler Architektenbüro "Pape + Pape" belegte den mit 10.500 Euro dotierten ersten Platz in dem Wettbewerb. Der landeskirchliche Baudirektor Werner Lemke lobte die "moderne Anmutung des Gebäudes". Die Anordnung der Räume und der Übergang vom historischen Kloster zum Neubau habe die Jury überzeugt.
Das Architekten-Ehepaar setzte sich gegen 19 andere Teilnehmer durch, deren Entwürfe die Jury aus neun Vertretern aus Kirche, Kloster und Architekten näher diskutiert hatte. Die Zweit- bis Sechsplatzierten erhalten ein Preisgeld von jeweils mindestens 3.250 Euro. Anwohner und andere Interessierte können die Grundrisse und Modelle noch bis 9. Oktober im Kreuzgang des Klosters besichtigen. Bisher lagern die Bücher in mehreren Räumen des Klosters sowie in einer weiteren Bibliothek in Celle.

Gebäude soll an Buchseiten erinnern

Der Entwurf sieht ein dreistöckiges Gebäude aus hellem Sandstein vor. Die unteren beiden Stockwerke sind an den Längsseiten mit Glas umfasst, Lamellen aus Sichtbeton sollen die Bibliotheksräume vor Sonne schützen. Sie sollten an aufgeblätterte Buchseiten erinnern, sagte Architekt Tore Pape. "Wir wollten uns nicht historisierend an den Bestand anschmiegen und ihn imitieren", sagte er. "Wir wollten ein Gebäude schaffen, das für die Architektur dieser Zeit steht." Unter den hellen Dachziegeln in der dritten Etage ist ein fensterloses Magazin für die wertvollen historischen Bücher der Bibliothek geplant.
Der Zeitplan für die Realisierung des Konzepts ist laut Bauabteilung ehrgeizig. Eine Kostenberechnung für den Neubau solle voraussichtlich im November mit der Synode diskutiert werden. Die Kosten würden vor allem von der Landeskirche getragen, auch das Kloster beteilige sich. Darüber hinaus rechne man mit Zuschüssen von öffentlichen und privaten Stellen. Der Bau sollte im Optimalfall im Frühjahr 2017 starten.

Kloster und Akademie rücken zusammen

In dem 1163 gegründeten Kloster Loccum werden seit rund 200 Jahren angehende Pastoren ausgebildet. Seit 2009 ist es die einzige Ausbildungsstätte für alle evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen und Bremen. Die bestehenden Räume reichen dafür nicht aus. Ein neues Unterkunftsgebäude mit 30 Zimmern für die Vikare ist bereits seit Mai im Bau. Zudem sollen neue Seminar-, Arbeits- und Büroräume entstehen. Durch die Neugestaltung von Grünflächen, Wegen und Parkplätzen will die Landeskirche das Kloster Loccum enger mit der benachbarten Evangelischen Akademie Loccum verbinden.
Die Studiendirektorin des Predigerseminars im Kloster Loccum, Adelheid Ruck-Schröder, unterstrich die Bedeutung der Bibliothek für die angehenden Pastoren. Sie müssten in der Zeit des Umbaus andere Bibliotheken aufsuchen. "Für uns wird das eine harte Zeit." Die Bibliothek schließe Anfang nächsten Jahres. Die Bücher würden in der Ansgarikirche in Hannover zwischengelagert. Nach dem Umbau soll die Bibliothek den Angaben zufolge rund 120.000 Bücher beherbergen, darunter 30.000 frei zugängliche Exemplare und 90.000 in den Magazinen. (epd)